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Chinas "künstliche Sonne" erreicht neuen Meilenstein

China hat einen weiteren Meilenstein bei der Entwicklung eines Fusionsreaktors erreicht, berichtet die South China Morning Post. Der Experimental Advanced Superconductor Tokamak (EAST) in der Stadt Hefei konnte 101 Sekunden lang eine Plasmatemperatur von 120 Millionen Grad Celsius aufrechterhalten. Das ist fünf Mal länger als seine bisherige Höchstleistung. Im vergangenen Jahr erreichte er 20 Sekunden lang eine Plasmatemperatur von 100 Millionen Grad Celsius.

Außerdem wurde der experimentelle Kernfusionsreaktor am Freitag 20 Sekunden lang auf eine Plasmatemperatur von 160 Millionen Grad Celsius erhitzt, heißt es in dem Bericht.

Technician works on the Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) in Hefei

Experimental Advanced Superconductor Tokamak (EAST) in der chinesischen Stadt Hefei

Chinas andere "künstliche Sonne", der im vergangenen Dezember eingeschaltete  Reaktor Tokamak HL-2M in der südwestlichen Provinz Sichuan, erreichte im Vergleich dazu Ende vergangenen Jahres bei einem Experiment 10 Sekunden lang eine Temperatur von 150 Millionen Grad Celsius.

Die Anlagen sind der Teil der chinesischen Bemühungen einen Fusionsreaktor serienreif zu machen. Bisher fehlt es nämlich an einer kosteneffizienten Lösung, um Energie aus einer Kernfusion zu schöpfen. Dazu muss nämlich Plasma erzeugt und stabilisiert werden, wofür mindestens 100 Millionen Grad Celsius nötig sind.

Aus Kernfusion gewonnene Energie gilt als Hoffnungsträger bei der Energieerzeugung. Die Kernfusion soll auf lange Sicht eine Alternative zur Verbrennung fossiler Brennstoffe und der umstrittenen Kernspaltung werden. Sie wäre sauber, da sie weder Abfall noch Treibhausgase produziert. Das Prinzip der Kernfusion kommt bereits bei Wasserstoffbomben zum Einsatz und darf nicht mit der Kernspaltung verwechselt werden. Diese findet in konventionellen Atomkraftwerken statt.

Auch in Europa wird seit 2007 an einem vergleichbaren Projekt gearbeitet. An dem Fusionsreaktor ITER in Frankreich sind die EU, Schweiz, USA, China, Südkorea, Japan, Russland und Indien beteiligt. Der reguläre Betrieb wird vermutlich frühestens 2035 aufgenommen werden können.

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