Mond am Himmel

China will seine Mondstation umfassend überwachen

© Foto von Alex Andrews

Science

China plant massives Überwachungsnetzwerk auf dem Mond

China betreibt auf der Erde eines der weltweit umfassendsten Videoüberwachungsnetzwerke. Das Tianwang (Himmelsnetz bzw. Skynet) genannte System umfasst 600 Millionen Kameras, das heißt auf 2 Einwohner*innen kommt rund eine Kamera. 

Diese Überwachung will man auch bei einer künftigen Besiedelung des Mondes aufrechterhalten. Ein entsprechendes Paper wurde laut einem Bericht der South China Morning Post kürzlich in der Fachzeitschrift Acta Optica Sinica veröffentlicht. 

Erstellt hat es das Lunar Exploration and Space Engineering Center der Weltraumbehörde China National Space Administration (CNSA). Darin heißt es, dass man bei einem großräumigen Überwachungssystem für eine Mondstation auf die “erfolgreiche Anwendung von Chinas Skynet-Projekt” aufbauen könne. 

Überwachungs-Hardware

Das Mond-Überwachungssystem soll eine hohe Zahl an Kameras umfassen, die unter anderem im Infrarotbereich arbeiten. Laut dem Paper sollen die Kameras nur jeweils 100 Gramm wiegen und mit KI-Chips ausgestattet sein. Sie sollen in der Lage sein, “verdächtige Ziele selbstständig zu identifizieren, zu lokalisieren, zu verfolgen und anzuvisieren”. 

Sollten „Auffälligkeiten“ festgestellt werden, werde das System „unverzüglich Alarmsignale auslösen und entsprechende Reaktionsmaßnahmen einleiten“, heißt es weiter. 

➤ Mehr lesen: China will in die Gehirne seiner Bürger

Chinas Mondstation

Chinas Mondforschungsstation soll ein Komplex mit einem Radius von 6 Kilometer sein. Es sollen eine Kommandozentrale, ein Kraftwerk, einen Kommunikationsknotenpunktwissenschaftliche Einrichtungen sowie eine “Roboterflotte” beheimaten. Eigene Satelliten sollen unter anderem für die Navigation genutzt werden können. 

Das Überwachungssystem am Mond hat deutlich höhere Anforderungen als ein vergleichbares auf der Erde. So müsse laut dem Paper eine Kamera eine Lebensdauer von mindestens 10 Jahren aufweisen. Das dürfte unter anderem daran liegen, dass der Transport neuer Hardware mit hohem logistischen Aufwand verbunden ist. 

Die drahtlosen Übertragungswege müssen nicht nur abhör- und manipulationssicher sein, sondern auch der erhöhten Strahlenbelastung auf dem Mond standhalten. In dem Paper wird die Entwicklung neuer Standards gefordert, die auf die Anforderungen von Weltraummissionen zugeschnitten sind. 

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!

Kommentare