Das Lichtmikroskop zeigt feinste Strukturen auf der Oberfläche einer historischen Daguerreotypie
TU Wien erforscht Geheimnisse von historischen Fotografien
Die Daguerreotypie – benannt nach ihrem französischen Erfinder Louis Daguerre – zählt zu den frühsten fotografischen Verfahren. Anfang der 1840er Jahre wurde sie in Wien weiterentwickelt.
„Da entstand das Foto nicht wie später auf Glas oder Papier, sondern auf Metallplatten, meistens versilbertem Kupfer. Daguerreotypien stellen in ihrer Erhaltung eine konservatorische Herausforderung dar, da die unterschiedlichen Metalle empfindlich auf Umwelteinflüsse reagieren“, erklärt Valentina Ljubić Tobisch. Sie ist Metallrestauratorin und Chemikerin und arbeitet als Heritage-Science-Forscherin am Röntgenzentrum der TU Wien.
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Extrem empfindlich
Die Bilder wurden unmittelbar nach der Belichtung eingerahmt, damit sich die metallischen Bildpartikel nicht gegeneinander verschieben. Dennoch sind viele davon nach mehr als 180 Jahren beschädigt.
Im Rahmen des Forschungsprojekts PHELETYPIA versucht Ljubić Tobisch einerseits die historischen Herstellungsmethoden zu rekonstruieren: „Was uns interessiert, ist, wie die Bildpartikel sensibilisiert und belichtet wurden, wie das Bild schließlich entwickelt wurde.“
Materialzusammensetzung verstehen
Andererseits nutzt sie u.a. optische Mikroskopie und Mikro-Röntgenfluoreszenzanalyse, um die Materialzusammensetzung und Korrosionsprozesse auf der Oberfläche besser zu verstehen.
Ein Vorteil dieser Methoden ist, dass sie ohne Probenentnahme auskommen. „Unser Ziel ist es, die Daguerreotypien in ihrer Originalität vollständig zu erhalten. Jede Untersuchung muss daher rückstandsfrei und ohne Eingriff in die Substanz erfolgen“, betont die Heritage-Science-Forscherin. Die so gewonnenen Erkenntnisse liefern eine wichtige Grundlage für zukünftige Erhaltungsstrategien.
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