Deshalb ist der Stich der Riesen-Hornisse so schmerzvoll
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Die Asiatische Riesen-Hornisse ist etwa fünfmal so groß wie die westliche Honigbiene. Seit Kurzem taucht sie auch in Europa auf. Ein Mann in Spanien ist bereits an einem Stich gestorben. Der Grund dafür soll eine Allergie oder Vorerkrankung gewesen sein.
Der Wissenschaftler Shunichi Makino, der am Japanischen Forestry and Forest Products Research Institute zu Wespen forscht, beschreibt den Stich wie von einer „glühend heißen Nadel“.
Gegenüber National Geographic erklärt Makino, dass der Stich in der Regel stark anschwillt und noch einige Tage lang schmerzt. Diese Symptome wären zwar auch bei Stichen von anderen Hornissen-Arten zu beobachten, bei der Riesen-Hornisse (vespa mandarinia) wären sie jedoch deutlich ausgeprägter.
Schlafstörungen
Die Beschreibung konnte Soichi Yamane dem National Geographic bestätigen: „Die Schmerzen blieben eine Woche lang und ich hatte Schlafstörungen wegen der starken Schmerzen“. Das Gift, das bei einem Stich übertragen wird, enthält Acetylcholin und Histamine. Sie lösen den starken Schmerz und die Schwellung aus.
Zudem erweitern die Gewebehormonen Kinine die Blutgefäße und die Substanzen Mastoparan und Phospholipase rufen Entzündungen hervor. Dieses Gemisch aus Chemikalien kann dazu führen, dass Blut- und Muskelzellen abgebaut werden.
Die freigesetzten Chemikalien müssen anschließend von der Niere gefiltert und ausgeschieden werden. Allerdings greifen einige davon die Niere an, weshalb der Stiche von Riesen-Hornissen bei einigen Menschen zu Nierenversagen führen könnten, erklärt der Wissenschaftler Justin Schmidt, der das Gift der Hornissen 1986 in einer Studie untersuchte. Zudem enthalte es ein einzigartiges Nervengift, das Nervenimpulse blockieren kann.
Zehnfache Dosis Gift
Das Gift der Riesen-Hornisse ist dabei gefährlicher als das anderer Insekten, fand Schmidt heraus. Dazu injizierte er das Gift Mäusen. Gemessen wurde die Stärke des Gifts mit der Skala LD50 (Letale Dosis). Damit wird gemessen, wie viel Gift notwendig ist, um 50 Prozent der Testsubjekte, damals zumeist Mäuse, zu töten. Desto weniger Gift notwendig ist, desto gefährlicher ist es.
Damals waren 4,1 mg/kg des Gifts der Riesen-Hornisse dafür nötig. Im Vergleich zur Honigbiene, von deren Gift 2,8 mg/kg notwendig ist, scheint das nicht besonders stark. Doch die Riesen-Hornisse kann häufiger zustechen als die Honigbiene und mit einem Stich das Zehnfache der Dosis freisetzen. So fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Gift einer einzigen Riesen-Hornisse 10 Mäuse töten könnte. Eine kleine Kolonie von Riesen-Hornissen könnte ein ungefähr 70 kg schweres Tier töten.
Bienenzüchter besorgt
Für Menschen ohne Vorerkrankungen oder Allergien ist der Stich einer einzelnen Riesen-Hornisse also nicht lebensgefährlich, so Schmidt. In Japan, wo das Insekt heimisch ist, würden so jährlich 30 bis 50 Personen aufgrund einer allergischen Reaktion sterben. Bevor sie zustechen, fliegen die Riesen-Hornisse hin und her und bewegen ihre Mandibeln (Mundwerkzeuge) bedrohlich.
In Europa und den USA sorgen sich nun Bienenzüchter vor allem um heimische Bienenstöcke. Denn die Riesen-Hornissen ernähren sich unter anderem von diesen Bienen und attackieren die Bienenstöcke. Bisher wurden aber nur wenige Exemplare des Insekts außerhalb Asiens gesichtet.
Wie asiatische Honigbienen angreifende Riesen-Hornissen "kochen", um sie abzuwehren, könnt ihr hier sehen.
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