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Science

Eigenbau-Masken: Staubsaugerbeutel schützen am besten

Update, 10. April: Der Drogeriemarkt dm und Experten halten den Einsatz von Staubsaugerfilter als Schutzmaske für fragwürdig. Die Beutel können gesundheitsschädigende Schadstoffe enthalten

Für eine Maske der Marke Eigenbau plündert man am besten das Putzarsenal. Zu dem Schluss kommen Ingenieure der Luft- und Raumfahrttechnik der Bundeswehruniversität München, nachdem sie die Wirksamkeit von Behelfsmasken und diversen Materialien untersucht haben.

„Die experimentellen Ergebnisse zeigen, dass Staubsaugerbeutel mit Feinstaubfilter sehr gute Filtereigenschaften haben“, teilte die Universität in Neubiberg bei München mit. Masken könnten daraus leicht selbst hergestellt werden, die Fertigung dauere mit etwas Übung fünf Minuten. Materialkosten pro Maske: rund 50 Cent.

Vlies, Kaffeefilter und Co.

Mehrlagige Stoffe, dicker Vlies, Kaffeefilter, Toilettenpapier mit mehreren Lagen, Papiertaschentücher und Mikrofasertücher schützten unter normähnlichen Prüfbedingungen nicht vor einer Eigeninfektion. Auch der Mund-Nasen-Schutz, der etwa in Arztpraxen oder Kliniken verwendet werde, biete keinen wirksamen Schutz vor den typischen Tröpfchengrößen, wie sie beim Atmen, Sprechen und Husten entstehen.

„Es wird daher dringend davon abgeraten, auf den Schutz dieser Masken zu vertrauen, wenn man nicht infiziert ist.“ Vor einer Infektion schütze vor allem ein ausreichend großer Abstand oder eine partikelfiltrierende Schutzmaske.

Sicherheitsabstand

Die Forscher hatten anhand von Strömungsexperimenten auch untersucht, ob die von Fachleuten genannten Sicherheitsabstände zwischen Personen aus strömungsmechanischer Sicht sinnvoll sind - was sich im Wesentlichen bestätigte: Ein Sicherheitsabstand von 1,5 Meter reiche in der Regel aus, um sich vor einer Tropfeninfektion durch Atmen, Sprechen und einmaligem Stoßhusten zu schützen.

Bei langanhaltendem Reizhusten solle der Sicherheitsabstand wenigstens 3 Meter betragen. Wer nicht sicher sei, ob er sich infiziert habe, solle in der Öffentlichkeit Mundschutz tragen.

Simple Masken

Das Basteln zahlt sich dennoch aus: Wissenschaftler des Kollaborationszentrums der WHO für Epidemiologie von Infektionskrankheiten in Hongkong haben unlängst ermittelt, dass ein simpler Mundschutz Coronaviren in der Atemluft zumindest etwas reduzieren kann. Für die Untersuchung haben die Forscher Coronaviren, Grippeviren und Rhinoviren im Atem und Husten identifiziert, die unter einer akuten Atemwegserkrankung leiden. Das Ergebnis: Durch das Tragen von Gesichtsmasken waren weniger Coronaviren in Aerosolen und Mikrotröpfchen in der Atemluft nachweisbar, wie die futurezone berichtet hat.

Wesentlich bei selbstgemachten Masken ist aber auch ihre Reinigung. Besteht die Schutzmaske aus Stoff  kann man sie in der Waschmaschine bei 60 Grad waschen. Besteht die Schutzmaske aus anderen Materialien könnte man sie 30 Minuten lang in ein auf 80 Grad vorgeheiztes Backrohr legen. 

Bastel-Trend

Selbstgemachte Masken sind derzeit generell im Trend, wie auch die aktuellen Google Trends zeigen. Vor allem jene, bei denen Nähen nicht nötig ist, kommen bei  vielen Menschen gut an. Die unterschiedlichen Varianten hat die futurezone gezeigt

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