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Österreich erhöht ESA-Beitrag auf 231 Millionen Euro

Europa setzt mit einem ESA-Budget von 16,9 Milliarden Euro für die kommenden 5 Jahre ein Zeichen. Das erhöhte Budget soll Europa wirtschaftlich nach vorn bringe und die nötigen Mittel für die Bekämpfung der Klimakatastrophe an die Hand geben. 

Zwar sind das weniger als die von der ESA angesetzten 18,5 Milliarden Euro. Laut ESA-Chef Josef Aschbacher müssen deshalb aber keine geplanten Projekte gestrichen werden. 

Österreich steigert seinen Beitrag um 25 Prozent auf 231 Millionen Euro, die zwischen 2023 und 2025 fließen sollen (das gesamte Budget gibt es hier als PDF). Die Beiträge der 22 Mitgliedsstaaten setzen sich aus einem Pflichtbeitrag und einem Wahlbeitrag zusammen. Der Pflichtbeitrag errechnet sich am jeweiligen Bruttoinlandprodukt. Für Österreich sind das 115 Millionen Euro. Den Wahlbeitrag bestimmen die Länder selbst und legen auch fest, für welchen Sektor dieses Geld ausgegeben werden soll. Hier bringt Österreich 116 Millionen Euro ein.

"Der Weltraum spielt für Österreich eine zentrale Rolle. Dies betrifft den Forschungs- als auch den Wirtschaftsbereich gleichermaßen. Wir haben in Österreich hochspezialisierte und innovative Unternehmen, die mit ihren Technologien wichtige Aufträge der ESA umsetzen und wesentliche Beiträge zu den ESA Missionen leisten", teilt Klimaministerin Leonore Gewessler der futurezone mit. Jeder Euro, den Österreich in die ESA investiere, sei sehr gut angelegt. 

Erdbeobachtung und Klimaschutz

Einer der stärksten Sektoren der ESA ist die Erdbeobachtung. Das neue Budget zeigt deutlich, dass man hieran festhalten will. 2,6 Milliarden werden bereits in den kommenden 3 Jahren investiert. Darunter fallen vor allem die Sentinel-Satelliten des Copernicus-Programms. Sie liefern kostenfrei zugängliche Daten, die vor allem für den Klima- und Katastrophenschutz von enormer Bedeutung sind.

Leonore Gewessler und ESA-Chef Josef Aschbacher beim CM22

So werden Hochwasser und Waldbrände damit beobachtet und Notfallmeldungen an die Behörden übermittelt. Zudem wird der Meeresspiegel analysiert. In Zukunft wird auch die Überwachung der Zusammensetzung der Atmosphäre hinzukommen. Die gesammelten Daten sollen auch eine Basis für politische Entscheidungen zum Klimaschutz werden. Zudem soll beobachtet werden, welche Staaten weltweit zu viel CO2 ausstoßen und ob sie ihre gesetzten Ziele tatsächlich einhalten. 

Für Österreich liege hier der größte Fokus, teilt das BKM mit. "„Die Erdbeobachtung ist ein wichtiger Baustein in unserem Kampf gegen die Klimakrise. Je genauer wir über die Veränderung unserer Erde Bescheid wissen, desto gezielter können wir auch gegensteuern", sagt Gewessler.

Konkurrenzfähige Raumfahrt

Zwei weitere Sektoren der ESA werden früh profitieren: Space Transportation und Human & Robotik Exploration. Hier werden je 2,8 bzw. 2,7 Milliarden Euro in den ersten 3 Jahren ausgegeben. Damit will sich Europa stark in der internationalen Raumfahrt positionieren. Mit den neuen Astronaut*innen inklusive eines großen Reserve-Korps, der Verlängerung der ISS-Laufzeit, dem geplanten Lunar Gateway und der neuen europäischen Rakete Ariane 6 will Europa konkurrenzfähig bleiben. 

Deren Jungfernflug wurde bereits mehrfach verschoben und ist nun für 2023 geplant. Das Budget, das nun für Ariane 6 eingeplant wurde, übersteige die Erwartungen noch, erklärte Daniel Neuenschwander, Direktor für Weltraumtransport bei der ESA. 

Die neue Rakete soll neben dem Bedienen des großen wissenschaftlichen Sektors auch wieder Geld in die Kassen spülen. Es wurden bereits 18 Flüge von Amazon-Chef Jeff Bezos gebucht, der damit Satelliten für den Starlink-Konkurrenten Kuiper ins All bringen will. Zudem hat die neue kleine Rakete Vega-C ihren Jungfernflug mit Bravour absolviert. Sie soll bis zu 5 Mal im Jahr Satelliten in den Erdorbit bringen und ebenfalls kommerziell genutzt werden.

"Space Transportation ist der Kern der europäischen Raumfahrt. Wir müssen dafür sorgen, dass europäische Satelliten mit europäischen Raketen ins All kommen", sagt Josef Aschbacher bei der Präsentation der Ergebnisse.

Vega-C, Ariane 62 und Ariane 64

Zusammenarbeit mit den USA bei Mond und Mars

Ob das Budget ausreicht, um international mit den USA und China mithalten zu können, bleibt abzuwarten. Allein für das Jahr 2022 betrug das NASA-Budget 24 Milliarden US-Dollar. Allerdings starten hier auch deutlich häufiger Raketen, neben Atlas ist nun auch das SLS im Einsatz. Die aktuell weltgrößte Rakete schluckt pro Start allein 4 Milliarden Dollar. Die ESA hingegen konzentriert sich auf ihre Kerngeschäfte wie die Erdbeobachtung und die Forschung.

Nachdem die Zusammenarbeit mit Russland durch den Ukraine-Krieg massiv reduziert wurde, wendet die ESA ihren Blick Richtung Westen. Die Zusammenarbeit mit der NASA, z.B. beim Mondprogramm Artemis, sichert Europas tragende Rolle in Prestige-Projekten. Mit dem European Service Module, das die Mondkapsel Orion antreibt und versorgt, hat sich Europa mindestens ein Ticket zum Mond gesichert. Mit dem neuen europäischen Fracht-Raumschiff Argonaut sollen zudem Materialien zum Mond gebracht werden. 

Die pausierte Mars-Mission ExoMars soll nun ohne Russland umgesetzt werden, kündigt ESA-Chef Josef Aschbacher an. Fast alle Bauteile, die aus Russland kommen sollten, wurden mit europäischen Teilen ersetzt. 3 Elemente wurden in Kooperation mit Partnern aus den USA umgesetzt. Zudem wolle man auch hier näher mit der NASA zusammenarbeiten. Der Start ist nun für 2028 geplant.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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