Whiting Events im Jahr 2015.

Whiting Events im Jahr 2015.

© NASA Earth Observatory

Science

Forscher rätseln über mysteriöse weiße Wolken über Wasser

Der Meeresabschnitt zwischen Florida und den Bahamas gehört zu den am besten untersuchten marinen Lebensräumen der Welt. Trotzdem rätseln Forscher*innen seit den 1930er-Jahren über mysteriöse Wolken, die sich dort bilden.

Das Ereignis wird "Whiting Event" genannt und wurde zu einem "weißen Wal" der nahen Universität von Südflorida - also einer Sache, von der man besessen ist. Die Metapher stammt dabei aus dem Buch Moby Dick, bei der Kapitän Ahab einen weißen Pottwal jagt, der ihm ein Bein abgebissen hat.

Kalziumkarbonat lässt Wolken entstehen

Wie Proben ergeben haben, entstehen die milchigen Wolken durch feine Kalziumkarbonatpartikel, die im Meerwasser gelöst sind. Wie die Partikel allerdings dort hingelangen, ist seit Jahrzehnten ein Rätsel. Es existieren jedoch mehrere Theorien dazu.

Manche Forscher*innen gehen davon aus, dass Meeresströmungen das Kalziumkarbonat aus dem Sedimentgestein lösen und an den Ort transportieren. Andere sind der Meinung, dass die Chemikalie von Plankton ausgestoßen wird. Kalziumkarbonat kommt relativ häufig im Meerwasser vor und ist Hauptbestandteil für das Kalkskelett vieler Lebewesen wie Korallen, Muscheln oder Schnecken.

Satellitenbilder untersucht

Whiting Events dauern in der Regel von wenigen Tagen bis hin zu 3 Monaten, bevor sich die Wolken wieder verziehen. Der Ozeanforscher Chuanmin Hu der Universität von Südflorida hat in einer neuen Studie Satellitenbilder mit Machine-Learning-Modellen untersucht.

So sehen die weißen Wolken aus.

So sehen die weißen Wolken aus.

Der Forscher entdeckte dabei, dass die Events stark von der Jahreszeit abhingen - im Frühling und Winter gab es deutlich mehr Events als sonst. Außerdem waren die Wolken unterschiedlich groß: Ihre Fläche erstreckte sich von 0,1 Quadratkilometern bis zu 226 Quadratkilometern. Im Durchschnitt lag die Größe bei 2,4 Quadratkilometer, was etwa 340 Fußballfelder entspricht.

Mehr Feldexperimente nötig

Mysteriöserweise nahmen die Whiting Events von 2003 bis 2015 deutlich zu. Seitdem gingen sie wieder etwas zurück. "Ich wünschte, ich könnte sagen, warum wir diesen Höhepunkt der Aktivität gesehen haben", sagt Hu in einer Aussendung. "Wir sehen einige interessante Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen wie dem pH-Wert, dem Salzgehalt des Wassers und dem Verhalten von Wind und Strömung."

Letztlich brauche es mehr Feldexperimente und noch mehr Erkundungsforschungen, um die Entstehungsprozesse dieser Wolken besser zu verstehen.  

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