Internet erzeugt keine Trolle, es macht sie nur sichtbarer
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Forscher*innen der Univeristät Aarhus haben eine Untersuchung mit US-amerikanischen und dänischen Nutzer*innen von sozialen Netzwerken durchgeführt, die das Internet von einem Vorurteil befreit. Social Networks bewirken laut der Studie nicht, dass Menschen aggressiver werden, wenn es um politische Diskussionen geht. Sie erzeugen also keine Trolle, die andere in Kommentaren beschimpfen und beleidigen. Allerdings machen sie genau solche Menschen sichtbarer, als sie es in einer Offline-Diskussion wären.
Aggressive Persönlichkeiten
"Es gibt zwar psychologische Gründe, warum wir unsere Emotionen online schwerer unter Kontrolle haben könnten", zitiert Engineering & Technology Alexander Bor, Mitautor der Studie. "Wir sehen nicht die Gesichter derjenigen, mit denen wir uns streiten und die schnelllebige schriftliche Form der Kommunikation kann leicht zu Missverständnissen führen. Dennoch wissen wir, dass nicht jeder Mensch nicht gleich stark zu Aggression neigt. Am Ende, sind es diese Persönlichkeitsunterschiede, die ein weit stärkerer Treiber für Feindseligkeit im Internet sind."
Größeres Publikum
Diejenigen Menschen, die auch offline aggressiver sind, sind es auch online. Im Unterschied zu Offline-Diskussionen bekommen es online nur mehr Menschen mit. Sowohl online als auch offline werden laut eigenen Angaben nur wenige Menschen selbst angegriffen oder belästigt. Online begegnen allerdings viel mehr Menschen Aggressionen, die gegen andere gerichtet sind.
Problem für die Demokratie
"Wir können Online-Hass nicht durch Erziehung entfernen, weil er nicht durch Ignoranz entsteht", meint Bor. "Feindselige Menschen wissen, dass ihre Worte verletzen und das ist genau der Grund, warum sie sie benutzen." Die Studie zeige, dass es deswegen angebracht sei, für Online-Plattformen genau festzulegen, was okay und nicht okay in Diskussionen sei. Diese Normen müssten dann auch durchgesetzt werden, etwa durch Moderation. Die Forscher*innen warnen auch, dass Hass im Netz ein demokratisches Problem sei, weil soziale Medien eine immer größere Rolle in politischen Prozessen spielen.
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