Die Aufnahme zeigt eine protoplanetare Scheibe um einen neugebildeten Stern.

Die Aufnahme zeigt eine protoplanetare Scheibe um einen neugebildeten Stern. 

© ESA/Webb, NASA & CSA, Tazaki et al.

Science

James-Webb-Teleskop macht atemberaubendes Bild einer Sternengeburt

Das James-Webb-Teleskop versorgt uns regelmäßig mit atemberaubenden Bildern aus dem Universum. Nun schickte es ein Bild der Geburt des Sterns HH30. Darauf sieht man eine sogenannte protoplanetare Scheibe, die aus Staub und Gas besteht.

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HH30 liegt etwa 450 Lichtjahre entfernt im Sternbild Stier und in einer dunklen Wolke namens LDN1551. Darin befindet sich ein neuer Stern, der in einer Scheibe aus Gas und Staub eingebettet ist. Durch das Zusammenspiel aus dem Gas und Staub formiert sich im Inneren allmählich der neue Stern.

Herbig-Haro-Objekt

Bei der gesamten Anhäufung aus Staub und Gas handelt es sich um ein sogenanntes Herbig-Haro-Objekt. So nennt man die nebeligen Gebilde rund um junge Sterne. Sie entstehen, wenn das Gas des Sterns auf das Material in den Staubwolken trifft. Diese Objekte befinden sich normalerweise in der Nähe von Protosternen und sind entlang einer Achse von bipolaren Ausströmungen ausgerichtet, die man Jets nennt.

Die Aufnahme zeigt eine protoplanetare Scheibe um einen neugebildeten Stern.

Die Aufnahme zeigt eine protoplanetare Scheibe um einen neugebildeten Stern. 

Gas wird erhitzt

Rasen diese sogenannten Jets mit hunderten Kilometern pro Sekunde durchs Weltall, erzeugen sie Stoßwellen, die das Gas rundherum erhitzen. Dadurch entsteht die Infrarot-Strahlung, die das James-Webb-Teleskop aufzeichnet. Herbig-Haro-Objekte entwickeln sich normalerweise im Laufe einiger Jahrtausende, während die Jets mit ihrer Umgebung interagieren.

Auf dem nun veröffentlichten Bild sieht man die protoplanetare Scheibe mit einem seitlichen, kegelförmigen Ausstrom von Gas und Staub, während ein schmalerer Jet nach oben schießt. 

Protostern mit spektakulären Jets

HH30 ist für seine spektakulären Jets bekannt, die in 2 Richtungen mit hoher Geschwindigkeit aus dem Protostern herausgeschossen werden. Vor dem James-Webb-Teleskop hat man dieselbe Sternengeburt bereits mit dem Hubble-Teleskop beobachtet. Schon damals gab es Aufnahmen von der besonderen Nebel-Silhouette, die den Stern umgibt.

Astronomen, die HH30 erforschen, haben Bilder des James-Webb-Teleskops, des Hubble-Teleskops und des Atacama Large Millimeter Array (ALMA) kombiniert. Sie wollten sehen, wie HH30 in verschiedenen Wellenlängen aussieht. Das Ergebnis ist das nun veröffentlichte, neue Bild, das die Sternengeburt in bisher unbekannter Detailtreue zeigt, wie Science Alert berichtet.

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Das James-Webb-Weltraumteleskop ist das fortschrittlichste Teleskop, das je gebaut wurde. Es wurde am 25. Dezember 2021 gestartet und umkreist die Sonne am 2. Lagrange-Punkt, etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die spektakulären Aufnahmen kann es unter anderen deswegen machen, weil es einen 6,5 Meter großen, goldbeschichteten Spiegel und sehr leistungsstarke Infrarotinstrumente besitzt. Damit kann es durch Staub im All hindurchsehen und Aufnahmen von Sternen, Galaxien und Exoplaneten sowie ihren Atmosphären machen. 

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