Mehrere Klimaanlagen verschiedener Hersteller hängen an einer roten Wand.

Symbolbild Klimaanlage 

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Neue Technologie macht Klimaanlagen deutlich stromsparender

Wenn im Sommer eine Hitzewelle nach der anderen über das Land zieht, werden Klimaanlagen für viele zu einem unverzichtbaren Gut. So kommt es auch zum Kühlungsparadoxon: Durch die wärmer werdende Welt sehnen sich mehr Menschen nach Klimaanlagen, was wiederum dazu führt, dass die Treibhausgasemissionen steigen und die Welt noch wärmer wird. 

Systeme zur Gebäudekühlung sind heute für bis zu 4 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. In Zukunft wird der Bedarf an Kühlung steigen, da der Klimawandel zu häufiger und intensiver auftretenden Hitzewellen führen kann. Bis 2030 soll der Bedarf an Klimaanlagen um 40 Prozent ansteigen. Spätestens dann ist es höchste Zeit für effizientere Klimaanlagen, die bereits entwickelt werden. 

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Temperatur und Feuchtigkeit 

Nicht nur hohe Temperaturen machen dem menschlichen Körper im Sommer zu schaffen. Auch eine hohe Luftfeuchtigkeit belastet den Körper. Herkömmliche Klimaanlagen sind aber nicht für den Umgang mit Feuchtigkeit optimiert. Denn wenn heiße, feuchte Luft in das Innere des Geräts strömt, kondensiert sie. Selbst wenn die Temperatur durch den Einsatz von Kältemitteln sinkt, kann sich der Körper durch eine weiterhin hohe Luftfeuchtigkeit nur schwer abkühlen. 

Man muss die Klimaanlage also weit herunterdrehen, um einen Kühlungseffekt zu erhalten. Das führt zu hohen Stromkosten und einem hohen Energieverbrauch. Eine neue Art von Klimatechnologie könnte die Stromkosten für die Klimaanlage aber nicht nur drastisch senken, sondern auch effektiver mit Feuchtigkeit umgehen. Aktuell befindet sich diese Art von Technologie am Übergang von der Testphase zur kommerziellen Entwicklung. 

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Wie die Technik funktioniert  

Diese neue Art von Klimaanlage funktioniert wie ein Kaffeefilter, um die Luft zu trocknen. Das Konzept dazu wurde von Forschern an der Harvard University entwickelt und wird nun in dem dazugehörigen Startup Trellis Air weiterentwickelt. 

Die neue Klimaanlage funktioniert, indem die Luftfeuchtigkeit getrennt von der Temperatur beeinflusst wird. Die Luftfeuchtigkeit wird reduziert, indem eine 15 Mikrometer dicke Membran zum Einsatz kommt, die den Wasserdampf aus der Luft filtert. Die Luft selbst wird erst danach gekühlt. Trellis Air ist erst im Prototypen-Stadium der Technologie. Bis das System erhältlich ist, wird es also noch dauern.

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Kurz vor der Marktreife

2 große asiatische Klimaanlagenhersteller, Gree und Daikin, haben Klimaanlagen entwickelt, die Sensoren für die Steuerung der Feuchtigkeit und Temperatur verwenden. Die beiden Unternehmen haben vor kurzem kooperiert, um ihre Anlagen unter realen Bedingungen zu testen. Sie installierten Klimaanlagen in 7 Wohnungen in der Nähe von Mumbai und verglichen sie mit den effizientesten am Markt erhältlichen Geräten. Ziel war es, die Temperatur auf rund 26 Grad zu halten  und die Luftfeuchtigkeit auf 60 Prozent zu reduzieren. Das Ergebnis war, dass der Energieverbrauch durch die neue Technologie um 60 Prozent gesenkt werden konnte. 

Noch sind die neuen Klimaanlagen nicht auf dem Markt erhältlich. Manche Unternehmen, die ähnliche Technologien entwickeln, müssen die Geräte noch testen, andere stehen kurz vor der Markteinführung. Die Klimaanlagen von Gree und Daikin seien zwar bereit für den Einsatz, nun gehe es aber um die kommerzielle Machbarkeit. Noch brauche es beispielsweise Normen für Klimaanlagen, die angeben, wie viel Energie für die Reduktion der Feuchtigkeit benötigt wird, berichtet fastcompany. Denn die Anschaffungskosten für so eine Klimaanlage sind höher als bei herkömmlichen Geräten, auch wenn sie langfristig helfen die Stromrechnung zu senken. 

Stromsparen mit kühlem Kopf 

Der Ansatz, der bei diesen Klimaanlagen verfolgt wird, sei aber weitaus effizienter als bei einer herkömmlichen Klimaanlage, die Energie für die Kühlung der Luft als auch des Wassers verbrauchen. Darüber hinaus belasten mehr Klimaanlagen auch Stromnetze.

Dadurch kann es in einem der schlimmsten Fälle auch zum Stromausfall kommen kann. Wenn die Klimaanlagen der Zukunft aber stromsparender sind, hilft das nicht nur die Stromrechnung leichter zu stemmen, sondern auch das Kühlungsparadoxon zu durchbrechen. 

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