Nächste Pandemie könnte von schmelzenden Gletschern ausgehen
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Die steigenden Temperaturen aufgrund des Klimawandels bringen die Gletscher dieser Welt rasant zum Schmelzen. Hinsichtlich der künftigen Trinkwasserversorgung, der Höhe des Meeresspiegels und der globalen klimatischen Balance hat dies weitreichende Folgen.
Forschungsteams machen nun auf eine weitere, mögliche Folge aufmerksam, die im Zusammenhang mit schmelzenden Gletschern noch nicht wirklich präsent ist. Die Rede ist von biologischen Stoffen, die durch das schmelzende Eis freigelegt werden.
Bakterien und Viren werden freigelegt
Bakterien und Viren die mehrere tausend Jahre im Eis eingeschlossen waren, könnten durch die Gletscherschmelze ans Tageslicht kommen, wieder erwachen und möglicherweise die dortige Tierwelt infizieren. Im schlimmsten Fall könnte ein solches bislang unbekanntes Virus auf Menschen übertragen werden - mit unabsehbaren Folgen.
In Sibirien gab es 2016 einen plötzlichen Milzbrandausbruch, bei dem ein Kind gestorben ist und mindestens 7 weitere Personen infiziert wurden. Zurückzuführen war dies auf eine Hitzewelle, bei der der Permafrostboden geschmolzen ist und dadurch ein Rentierkadaver freigelegt wurde. Zuvor gab es in der Region zuletzt 1941 einen Milzbrandausbruch.
Alte Viren in Gletscherseen
Um Bakterien und Viren, die im ewigen Eis eingeschlossen sind, besser verstehen zu können, haben Wissenschaftler*innen zahlreiche Proben aus dem arktischen Süßwassersee Lake Hazen entnommen, der sich aus schmelzendem Gletschereis speist. In der Folge haben sie die RNA und DNA der Samples analysiert.
Die ersten Erkenntnisse sind zurückhaltend und vage formuliert. Klar sei jedoch, dass in der Nähe von Gletscherseen das Risiko, dass sich Tiere mit bislang unbekannten Viren infizieren höher ist als anderswo. Welche Viren und Bakterien die Forscher*innen im Lake Hazen gefunden haben, sollen weitere Untersuchungen zeigen.
Schwer abzuschätzen
Hinzu kommen zahlreiche Begleiterscheinungen und Wechselwirkungen, die sich nicht prognostizieren lassen. Aufgrund der schmelzenden Gletscher und der steigenden Temperaturen, verändern sich nämlich auch die Lebensräume der Tiere. Manche Spezies drängen weiter nach Norden oder in höher gelegene Regionen vor, wodurch sie in Kontakt mit Gebieten kommen, die für die Tiere bislang unbekannt waren.
All dies enthält derart viele Variablen, was eine Vorhersage beziehungsweise eine Abschätzung der Gefahren besonders schwierig gestaltet. Notwendig sei jedenfalls, dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit zukommt und entsprechende Forschungen sowie Analysen durchgeführt werden.
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