Kontakt zu Mondlander Hakuto-R verloren
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Der kommerzielle japanische Mondlander "Hakuto-R" sollte am Dienstagabend auf dem Erdtrabanten landen, wie das japanische Raumfahrtunternehmen ispace bekannt gab. Bei Erfolg wäre es die weltweit erste private Mondlandung. Nun besteht aber keine Verbindung mehr zu dem Lander.
Sonde kreist seit einem Monat um den Mond
Ziel sei, dass der Lander am 25. April gegen 18.40 Uhr (MESZ) sanft in einem Gebiet namens Atlas-Krater aufsetzt. Um weniger Treibstoff mit sich zu führen, hatte die Landefähre eine längere, energieeffiziente Route zum Mond genommen, bei der die Schwerkraft von Erde und Sonne zum Antrieb genutzt wurde. Im vergangenen Monat erreichte die Sonde die Umlaufbahn des Mondes.
Der Start des Livestreams konnte hier angesehen werden:
"Hakuto-R" wurde im Dezember mit einer Falcon-9-Rakete der US-Raumfahrtfirma SpaceX vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral ins Weltall gebracht. Seit etwa einem Monat umkreist der Lander den Mond in einer Höhe von etwa 100 Kilometern.
"Hakuto-R" wurde in Ottobrunn bei München getestet. Der 2,3 Meter hohe und bei ausgefahrenen Landebeinen 2,6 Meter breite Lander führt internationale Fracht an Bord. Darunter befinden sich etwa ein kleiner Rover der Vereinigten Arabischen Emirate und ein noch kleinerer Zweiradroboter, der von der staatlichen japanischen Raumfahrtagentur Jaxa und dem japanischen Spielzeughersteller Tomy entwickelt wurde.
So läuft die Landung ab
Die Landung erfolgt in mehreren Schritten: Zunächst wird das Raumfahrzeug sein Hauptantriebssystem zünden, um es aus der Umlaufbahn abzubremsen. Dann wird der Lander seine Lage anpassen und weiter abbremsen, um möglichst weich auf der Mondoberfläche zu landen. Der komplette Landevorgang soll in etwa eine Stunde dauern.
ispace plant für 2024 einen weiteren Mondlander mit einem eigenen Rover und 2025 einen großen Lander zu starten. Ein Ziel der Firma ist das Geschäft mit dem Transport von Gütern zur Oberfläche des Mondes.
Mondstadt als Vision
ispace-Gründer Takeshi Hakamada will so bis 2040 eine kleine Stadt auf dem Mond namens "Moon Valley" errichten. Die 1.000 Bewohner*innen sollen dort leben und arbeiten können, wie ein Video auf der Webseite der Firma zeigt. Jedes Jahr, so die Vision des Japaners, werde die Mondstadt rund 10.000 Besucher*innen anlocken.
2 amerikanische Konkurrenten, die Firmen Astrobotic und Intuitive Machines, planen ebenfalls in Kürze eigene Mondmissionen. Bisher war es nur staatlichen Programmen aus den USA, der Sowjetunion und China gelungen, auf dem Mond zu landen.
Update: ispace hat nach längerer Übertragungspause bekannt gegeben, dass aktuell kein Kontakt mehr zum japanischen Mondlander besteht. Eine erfolgreiche Landung auf der Mondoberfläche kann somit nicht bestätigt werden. Aktuell untersuche man noch den Status des Landers. ispace wolle nähere Details liefern, sobald die Untersuchung beendet ist. "Wir werden unsere Bemühungen für zukünftige Missionen fortsetzen", heißt es abschließend.
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