Forscher schlagen “Backup” für Zellen und DNA auf dem Mond vor
Tausende Tier- und Pflanzenarten auf der Erde sind vom Aussterben bedroht. Forscherinnen und Forscher schlagen nun vor, ein Backup von verschiedenen Biomaterialien auf dem Mond anzulegen.
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Ein entsprechendes Paper wurde unter Leitung von Mary Hagedorn vom Smithsonian National Zoo & Conservation Biology Institute verfasst und im Fachmagazin BioScience veröffentlicht. Zellproben sollen am Mond kryokonserviert - also extrem kalt gelagert - werden. Sollte es notwendig sein, können sie aufgetaut werden, um DNA, intakte Zellen und sogar ganze funktionsfähige Organismen wiederherzustellen.
Die Idee, Biodiversität zu sichern, ist nicht neu. So befindet sich etwa auf der norwegischen Insel Spitzbergen der Svalbard Global Seed Vault, also ein Saatgut-Tresor. Dessen Zweck ist es, Pflanzen zu erhalten, indem man sie vor Einflüssen wie Kriegen, Klimawandel oder Naturkatastrophen schützt. Der Tresor befindet sich in einer stillgelegten Kohlemine und bleibt aufgrund seiner geografischen Lage auch ohne aktive Kühlung kalt.
Überflutungen
In der Vergangenheit zeigte sich aber, dass der Tresor keinen absoluten Schutz bietet. So wurde er 2017 etwa überflutet. „Wenn dort keine Menschen gewesen wären, hätte eine Überschwemmung die Sammlung beschädigen können”, sagt Hagedorn etwa zum Guardian. Auch vor politischen Konflikten sind Standorte auf der Erde nie völlig gefeit. Hagedorn verweist etwa auf die Zerstörung entsprechender Einlagerungen von Saatgut in der Ukraine im Rahmen des russischen Angriffskriegs.
Eine Bank auf dem Mond wäre außerhalb der Reichweite des Klimawandels, Naturkatastrophen oder politischer Instabilität, wie sie auf der Erde allgegenwärtig sind. Die natürlich kalte Umgebung des Mondes bedeutet, dass die Proben das ganze Jahr über gefroren bleiben würden, ohne dass eine Energiequelle erforderlich wäre. Um das zu erreichen, könnte man einen Standort in den tiefen Kratern nahe der Polarregionen des Mondes wählen, wo man eine Temperatur von -196 Grad Celsius hätte.
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Eingelagert werden könnten einerseits Zellen von gefährdete Organismen als auch solche, die wichtige Funktionen im natürlichen Kreislauf und Nahrungsketten haben. Damit könnte man dann eine Population auf der Erde wiederherstellen oder sogar einen anderen Planeten terraformen.
Baldige Umsetzung unrealistisch
Obwohl die Technologien bereitstehen, glaubt Hagedorn nicht, dass der Mond-Safe bald in die Realität umgesetzt wird. Auch könne man laut ihr argumentieren, dass man die Ressourcen stattdessen auch in die Erhaltung der Arten auf der Erde stecken könnte. Laut der Wissenschaftlerin brauche man aber beides. “Wenn wir linear und nicht parallel denken, geraten wir in Schwierigkeiten”, sagt Hagedorn.
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Entscheidende Schritte für die Umsetzung wäre es, die Logistik für den Transport zum Mond auszuarbeiten. Auch könne man die Pakete einfach in kleinen Chargen über einen längeren Zeitraum mit geplanten Mondreisen mitschicken. Konkrete Pläne für die Umsetzung des Backups am Mond gibt es derzeit allerdings noch nicht.
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