© NASA/GSFC/Arizona State University

Science

Forscher lösen Rätsel um "Dunkle Seite" des Mondes

Ein Blick genügt, um zu erkennen, wie stark sich die beiden Seiten unseres Mondes unterscheiden. Während die der Erde zugewandte Seite von dunklen Ebenen gezeichnet ist, sieht man auf der Mondrückseite nur wenige dunkle Bereiche.

Die Bezeichnung "Dunkle Seite" des Mondes hat nichts damit zu tun, dass sie nicht von der Sonne angestrahlt würde, sondern im Gegenteil heller strahlt als die Vorderseite. Die vor allem im englischen verwendete Bezeichnung geht vor allem darauf zurück, dass lange Zeit wenig über sie bekannt war.

Entstanden sind die dunklen Stellen durch Vulkanismus. Nun hat eine Gruppe Forscher*innen eine neue Theorie aufgestellt, warum nur auf einer Seite des Mondes Lava sein Erscheinungsbild formte.

Einschlag formte Südpol-Aitken-Beckens

Die dunklen Stellen sind sogenannte Mare, also Tiefebenen, entstanden durch erstarrte Lava. Während die Mare 30 Prozent der Mondvorderseite ausmachen, findet man sie auf der Rückseite des Mondes kaum. Der Grund dafür könnte ein enormer Einschlag vor Milliarden von Jahren gewesen sein. 

Forscher*innen der Brown University haben mithilfe einer Computersimulation die Auswirkungen von verschiedenen Arten von Einschlägen berechnet. Sie untersuchten gezielt, wie sich dadurch ausgelöste Hitzewellen auf dem Mond verteilen. Besonders in Auge fiel ihnen der enorme Einschlag, der zur Entstehung des Südpol-Aitken-Beckens geführt hat. Es ist 13 Kilometer tief und 2.200 km breit.

Verteilung von Thorium auf Vorder- und Rückseite des Mondes

Hitzestrom verteilte Chemikalien

Dieser Einschlag soll einen Hitzestrom produziert haben, auf dem die Chemikalien Kalium, Seltene Erden (Rare Earth Elements) wie Thorium und Phosphor (genannt "KREEP") zur Mondvorderseite "surften". Statt sich auf dem gesamten Mond gleichmäßig zu verteilen, konzentrierten sich die Chemikalien auf der Vorderseite.

"Wir vermuten, dass das zum Schmelzen der Kruste geführt hat und so die Lavaströme produziert wurden, die wir heute auf der Oberfläche erkennen können", sagt Planetenwissenschaftler und Co-Autor der Studie, Matt Jones, in einem Statement. Jene KREEP-Elemente sollen demnach für den verstärkten Vulkanismus auf der Mondvorderseite verantwortlich gewesen sein. 

Damit habe man eine der größten Mysterien des Mondes - die unterschiedliche Konzentration der Mare - mit einem der größten Events, der Entstehung des Südpol-Aitken-Beckens in Verbindung gebracht, so die Wissenschaftler*innen. Die Theorie soll sich mit den bisherigen Daten über den Mond decken, bleibe aber derzeit nur eine Theorie, heißt es in der Studie. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht.

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