© NASA, ESA, A. Simon (Goddard Space Flight Center), and M.H. Wong (University of California, Berkeley) and the OPAL team.

Science

3 neue Monde in unserem Sonnensystem entdeckt

Ein Forscher*innenteam hat 3 neue Monde am Rande unseres Sonnensystems entdeckt. Nach über 20 Jahren wurde wieder ein neuer Uranusmond gefunden. S/2023 U1, wie er vorläufig heißt, dürfte auch der kleinste Mond des Planeten sein. Sein Durchmesser wird auf 8 Kilometer geschätzt. Er kreist in 680 Tagen einmal um den Uranus. 

Die anderen beiden Monde umkreisen Neptun, S/2021 N1 und S/2002 N5. S/2002 N5 ist ungefähr 23 km groß und braucht für seine Umkreisung fast 9 Jahre. S/2021 N1 ist etwa 14 km groß und braucht für eine Umrundung 27 Jahre. Es ist der lichtschwächste Mond, der je mit einem bodengebundenen Teleskop entdeckt wurde. 

Die wahren Farbtöne von Uranus und Neptun

Die wahren Farbtöne von Uranus und Neptun

Spezielle Bildverarbeitung nötig

Entdeckt wurden sie von einem Forschungsteam um Scott Sheppard von Carnegie Science. Genutzt wurden das Magellan-Teleskop in Chile, das Subaru-Teleskop auf Hawaii und das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte sowie das Gemini Teleskop in Chile. „Es bedurfte einer speziellen Bildverarbeitung, um so schwache Objekte zu entdecken“, erklärt Sheppard in einem Statement

Die Monde wurden über mehrere Jahre in dutzenden Aufnahmen mit je 5 Minuten Belichtungszeit festgehalten. Langzeitbelichtungen sind durch die Bewegung der Monde nicht zielführend, da sich das Objekt dadurch verzerren würde. Die einzelnen Aufnahmen wurden dann aufwändig übereinandergelegt (gestackt). Dafür wurde die Bewegung der Monde einberechnet. So konnten die Monde sichtbargemacht werden.

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Der Uranusmond sticht als Kugel im Hintergrundrauschen hervor

Durch die Überlagerung der Mehrfachbelichtung erscheinen die Sterne und Galaxien im Hintergrund als Linien, erklärt Sheppard. Objekte mit einer ähnlichen Bewegung wie der Planet, um den sie kreisen, werden auf den Bildern als Punkte sichtbar und stechen so hervor. 

Shakespeare-Figuren und griechische Meeresgöttinnen

Damit wächst die Zahl der Uranusmonde auf 28, Neptun hat nun 16 Monde. Die vorläufigen Namen orientieren sich nach den Jahren, in denen sie beobachtet wurden. Sie werden aber geändert. 

Die 5 größten Monde des Uranus

So werden die Uranusmonde traditionell nach Figuren aus Shakespeare-Stücken benannt, wie etwa Titania, Oberon und Miranda. Die Neptunmonde werden nach den 50 Nereiden, also Meeresgöttinnen aus der griechischen Mythologie, benannt. Der größte Neptunmond heißt Triton.

Die inneren Monde des Neptun

Grüppchenbildung bei Monden

Die 3 Monde haben jeweils eine exzentrische Umlaufbahn. Die Monde von Neptun und Uranus, aber auch von Jupiter und Saturn, haben Grüppchen gebildet. Das bestätigen die Entdeckungen, da sich die 3 Monde in bestehende Mondgruppierungen mit einer jeweils ähnlichen Umlaufbahn, eingliedern. 

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Diese Gruppen deuten darauf hin, dass sie einst Bestandteile eines größeren Mondes waren. In den chaotischen Anfängen des Sonnensystems wurden sie durch Asteroideneinschläge oder Kollisionen mit Kometen getroffen. Sie zerbrachen und kreisen nun als Einzelteile um den Planeten. Ihren Ursprung dürften die Monde im Trümmerfeld um die Sonne bzw. im Kuiper-Gürtel haben, wo sie von den Planeten „eingefangen“ wurden.

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