Stefan Mangard von der TU Graz und Martin Schaffer von der SGS Gruppe sind die leitenden Köpfe von Lamarr Security Research.

Stefan Mangard von der TU Graz und Martin Schaffer von der SGS Gruppe sind die leitenden Köpfe von Lamarr Security Research.

© Phil Lihotzky

Science

Neues Forschungszentrum für Cybersecurity in Graz eröffnet

Datensicherheit und Vertraulichkeit gehören spätestens, seitdem Smartphones die Welt digital vernetzen, zu den drängendsten Herausforderungen der Digitalisierung. In Graz ist ein Zentrum für Forschung, Prüfung und Zertifizierung im Bereich der IT-Sicherheit im Entstehen. Kernstück des künftigen "Cybersecurity Campus Graz" ist das Forschungszentrum "Lamarr Security Research". Ins Leben gerufen wurde es von der TU Graz gemeinsam mit der weltweit tätigen SGS-Gruppe.

Cloud im Fokus

Die Vernetzung der realen Welt mit der "Cloud" bringt mehr Komfort und höhere Produktivität, aber auch völlig neue Bedrohungen. Die Forschung zur Analyse der Sicherheit von Systemen und zur Erforschung grundlegend neuer Sicherheitskonzepte hat sich das "Lamarr Security Research" am Campus der TU Graz in der Inffeldgasse zum Ziel gesetzt. Das neue Forschungsumfeld steht für Partner und Sponsoren offen, hieß es am Dienstag in einer gemeinsamen Aussendung der TU Graz und des international agierenden Warenprüf- und Inspektionskonzerns SGS.

Vertrauen schaffen

Die Kompetenzen der Schweizer Unternehmensgruppe in der Sicherheitsprüfung und -bewertung von Produkten, Systemen und Dienstleistungen werden im neuen Grazer Forschungszentrum mit der Expertise der Grazer Techniker im Bereich der IT-Sicherheit zusammengeführt. "Unser Job bei SGS ist es, Vertrauen zwischen den einzelnen Stakeholdern zu schaffen. In dieser digital vernetzten Welt ist das gar nicht so leicht zu erreichen; schließlich haben wir es mit sehr umtriebigen Hackern zu tun, die sich finanziell bereichern möchten, die Privatsphäre von Personen verletzen oder gar das Leben von Menschen aufs Spiel setzen", erläuterte Martin Schaffer, globaler Geschäftsführer für Sichere Produkte & Systeme bei SGS. Mit der TU Graz habe man eine starke Partnerin gefunden und freue sich nun auf weitere Partner.

Partner gesucht

"Wir arbeiten an der gesamten Bandbreite, von der Transistorebene bis hinauf zu komplexen Cloud-Anwendungen, um die Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre in Systemen effizienter, höchst benutzerfreundlich und überprüfbar zu machen. Die Basisförderung kommt von SGS und wir sind nun auf der Suche nach weiteren interessierten und gleich gesinnten Partnersponsoren", berichtete Stefan Mangard, Professor für Sichere Systeme an der TU Graz und weiteres Mitglied des Managementteams des Forschungszentrums. Partner bekommen laut Mangard den "frühestmöglichen Zugang zu den Forschungsergebnisse" und den Testumgebungen für Cybersecurity-Fragen.

Multitalent Hedy Lamarr

Benannt wurde das Zentrum nach der in Österreich geborenen Hollywoodschauspielerin und Erfinderin Hedy Lamarr (1914-2000). Sie erfand 1942 eine neuartige Funk-Fernsteuerung für Torpedos. Dabei verteilte sich das Steuerungssignal über mehrere Frequenzen selbsttätig und war so vor Störungen gesichert. Dieses "frequency-hopping" wird auch in der modernen Mobilfunktechnologie angewendet. Ihr Patent für ein Frequenzsprungsystem findet noch heute im Bereich von Bluetooth und WLAN Anwendung. Im Geiste von Hedy Lamarr suchen SGS und die TU Graz nach neuen und innovativen Möglichkeiten, um letztlich die Welt zu einem sichereren Ort zu machen.

Cybersicherheit ist an der TU Graz schon seit Jahren ein Forschungsschwerpunkt. Unter den Forschungshighlights finden sich etwa die Entdeckung der IT-Sicherheitslücken "Meltdown" und "Spectre" und die Entwicklung des KAISER-Patch durch ein Team der TU Graz.

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