Gigantisches Ozonloch über der Arktis im Frühjahr 2020

Gigantisches Ozonloch über der Arktis im Frühjahr 2020

© DLR/BIRA/ESA

Science

Rätsel um großes Ozonloch über Arktis endlich gelöst

Eine Million Quadratmeter - so groß war das größte jemals gemessene Ozonloch, das sich im Frühjahr 2020 über der Arktis auftat. Kurze Zeit später war die rekordverdächtige Ausdünnung der Schicht allerdings wieder verschwunden. Eine neue Studie kam nun zu dem Ergebnis, dass winterliche Temperaturen das Ozonloch ausgelöst haben könnten.

Die Wissenschaftler*innen machen den extrem kalten Polarwirbel, der sich in der Stratosphäre von Februar bis April 2020 ereignete, für das Verschwinden der Ozonschicht verantwortlich. Die eiskalten Winde des Wirbels über der Arktis tragen zur Bildung von sogenannten polaren Wolken bei. Diese sind hauptverantwortlich für den starken Ozonabbau der letzten Jahre.

Erwärmung der Ozeane ist schuld

Auslöser der kalten Polarwirbel seien besonders hohe Meeresoberflächentemperaturen im nördlichen Pazifik gewesen. Über sogenannte planetarische Wellen (großräumige Wellenbewegungen zwischen dem Ozean und der Erdatmosphäre) kann der Wärmegrad der Meere die Stratosphäre beeinflussen. Erwärmt sich der Pazifik, schwächt dies die planetarischen Wellen. Die Polarwirbel kühlen ab und die Ozonschicht dünnt aufgrund der Bildung polarer Wolken aus.

Ozonlöcher könnten sich häufen

Die Autor*innen der Studie gehen davon aus, dass sich in Zukunft immer mehr gefährliche Ozonlöcher über der Nordhalbkugel öffnen könnten. Steigen die Meeresoberflächentemperaturen weiterhin an, werde die Ozonschicht immer weiter abgetragen. Unklar sei, ob es sich um eine natürliche Temperaturschwankung handelt oder der Klimawandel die Schuld an der Erwärmung der Oberfläche trägt. Fest steht: Unsere Ozeane müssen immer mehr Hitze absorbieren. Die gigantischen Ozonlöcher über der Arktis könnten also menschengemacht sein.

Gefahr auch hierzulande

Zunehmende Ozonverluste im arktischen Polarwirbel sind auch eine direkte Bedrohung für Menschen in Europa, Nordamerika und Asien. Denn der Polarwirbel und mit ihm das Ozonloch können über diese Regionen driften und dort die UV-Einstrahlung erhöhen. Das steigert die Gefahr von Hautschäden und zugleich das Hautkrebsrisiko.

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