SpaceX's Falcon 9 is pictured launching satellites to orbit in space after it lifted off from the Vandenberg Space Force Base, in California

Die Falcon 9 schaffte es zwar ins All, verpasste aber den anvisierten Orbit

© via REUTERS / SpaceX

Science

Nach Panne bei SpaceX: Startverbot für Falcon 9

Nach 344 erfolgreichen Flügen ist die Erfolgsserie der Falcon 9 unterbrochen. Nach Problemen beim Zünden einer 2. Antriebsstufe hat die US-Luftfahrtbehörde FAA vorerst weitere Starts der Raketen des privaten Weltraum-Unternehmens SpaceX untersagt. 

Die FAA habe eine Untersuchung des Fehlstarts vom 11. Juli (Ortszeit) angeordnet, heißt es auf der Webseite der Behörde. In der Folge verzögern sich womöglich weitere Missionen um Monate. Geplant sind unter anderem Flüge für die US-Raumfahrtbehörde NASA und mit privaten Weltraum-Touristen.

Mit einer Wiederaufnahme von Flügen sei erst dann wieder zu rechnen, wenn die FAA "zu dem Schluss kommt, dass alle Systeme, Prozesse und Verfahren im Zusammenhang mit der Panne keine Beeinträchtigung der öffentlichen Sicherheit darstellen", hieß es in der Mitteilung der Luftfahrtbehörde.

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Rakete zerbrochen, Satelliten erreichen Orbit nicht

Die Rakete hatte kurz nach dem Start am Donnerstagabend (Ortszeit) Probleme bekommen und war auseinandergebrochen. Gescheitert sei der Versuch, die zweite Antriebsstufe der Falcon-9-Rakete zu zünden, hatte SpaceX-Chef Elon Musk beim Nachrichtendienst "X" mitgeteilt. Die Rakete hätte von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien aus 20 Starlink-Internetsatelliten in ihre Umlaufbahn bringen sollen. Die Satelliten erreichten aber nicht die nötige Flughöhe.

Das Raumfahrtunternehmen versuchte die Mission noch zu retten. Mit 10 der insgesamt 20 Satelliten konnte Kontakt aufgenommen werden. Der Plan war es, deren Umlaufbahn mit Hilfe ihrer Ionenantriebe zu beeinflussen, schrieb das Unternehmen auf X

Schub reicht für Rettungsaktion nicht aus

SpaceX-Chef Elon Musk ergänzte, dass SpaceX die Software der Satelliten aktualisiere, um die bordeigenen Triebwerke stärker als üblich zu zünden. Dadurch sollte ein Wiedereintritt in die Atmosphäre vermieden werden. Das wurde allerdings abgebrochen, weil der Schub nicht ausgereicht hätte. Musk kommentierte das mit den Worten "Shooting Stars" (engl. Sternschnuppen), weil die Satelliten in der Atmosphäre verglühen werden.

Erfolgsserie gerissen

Mit der missglückten Mission des weltweit am häufigsten eingesetzten Raketentyps endet eine Erfolgsserie, mit der sich SpaceX eine Vorreiterrolle in der Branche gesichert hatte. "Wir wussten, dass diese unglaubliche Serie irgendwann enden musste, aber 344 Flüge hintereinander sind erstaunlich", sagte Tom Mueller, der ehemalige Vizepräsident für Antriebssysteme, der die Triebwerke der Falcon 9 entworfen hat. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass das Team das Problem beheben und den Zyklus wieder beginnen werde.

Satelliten im Wert von mindestens 10 Millionen Dollar

Zahlreiche Länder und Raumfahrtunternehmen setzen auf das privat geführte Unternehmen, um ihre Satelliten und Astronauten ins All zu schicken. Branchenkenner schätzen den Wert des Konzerns auf etwa 200 Milliarden Dollar. Die akut gefährdeten Satelliten könnten zusammen mindestens 10 Millionen Dollar wert sein.

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Ein Sprecher der US-Raumfahrbehörde NASA sagte, dass die NASA alle Falcon 9-Missionen von SpaceX genau verfolge. "SpaceX war mit Informationen sehr entgegenkommend und bezieht die NASA in die laufende Untersuchung der Anomalie ein, um das Problem zu verstehen und einen Weg nach vorne zu finden". Sowohl NASA als auch ESA nutzen für viele wichtige Missionen Raketen von SpaceX.

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