Symbolbild: China will künftig wiederverwendbare Raketen nutzen, um etwa die Lange Marsch-2C zu ersetzen

Symbolbild: China will künftig wiederverwendbare Raketen nutzen, um etwa die Lange Marsch-2C zu ersetzen

© EPA / XINHUA / Wang Jiangbo

Science

China macht SpaceX nach: Rakete landet erfolgreich nach Testflug

China ist bei erneuerbaren Energien weltweit ganz vorne dabei. Für nachhaltige Raumfahrt ist das Land aber nicht bekannt.

Das könnte sich bald ändern. China hat jetzt eine wiederverwendbare Rakete erfolgreich getestet.

Der Testflug fand am 23. Juni im Jiuquan Satellite Launch Center statt. Für den Test stieg die Rakete auf eine Höhe von 12 Kilometern, bevor sie wieder gelandet ist.

Um Satelliten oder andere Nutzlast ins All zu bringen, reicht das natürlich nicht. Bei dem Test ging es in erster Linie darum, die Triebwerke und das Landesystem auszuprobieren.

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Demonstration der Technologie

Die Rakete hat einen Durchmesser von 3,8 Metern und wurde als Testbett für die neue Technologie gebaut. Diese nutzt 3 Triebwerke mit regulierbarem Schub. Das ist wichtig für die kontrollierte Landung. Das Landewerk wurde 50 Meter über dem Boden ausgeklappt.

Der Testflug dauerte insgesamt 6 Minuten und soll ohne Probleme abgelaufen sein. Allerdings ist das Video geschnitten. So fehlt etwa ein Teil unmittelbar vor dem Aufsetzen. Womöglich wird der bewusst nicht gezeigt, weil China Industriespionage vermeiden will - oder weil eventuell doch etwas nicht ganz nach Plan gelaufen ist. So könnte etwa ein in letzter Sekunde ausgeführtes Lenkmanöver verheimlicht werden.

Auch bei früheren Testflügen anderer chinesischer Raketen wird das Aufsetzen nicht vollständig gezeigt:

Meilenstein für China

Mit dem Überschreiten der 10-km-Marke wurde ein Meilenstein erreicht. Es ist das erste Mal, dass eine Rakete mit in China entwickelten Triebwerken, die variablen Schub haben und flüssigen Sauerstoff-Methan-Treibstoff nutzen, diese Höhe erreicht hat.

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Das Ziel ist, dass 2025 ein Flug einer wiederverwendbaren Rakete mit 4 Metern Durchmesser mit diesen Triebwerken und Landesystem stattfinden kann. Sie soll eine Höhe von 70 Kilometern erreichen. 70 bis 80 Kilometer ist üblicherweise die Höhe für Raketen dieser Größe, in der die erste Stufe (Booster) abgetrennt wird.

SpaceX als Vorbild

Damit eifert man SpaceX nach. Die wiederverwendbare Falcon 9 hat einen Durchmesser von 3,70 Metern und gilt für viele Raumfahrtagenturen und private -unternehmen als Vorbild.

Umweltbewusstsein ist allerdings nicht die primäre Motivation für wiederverwendbare Raketen. Hier geht es darum, die Kosten für Starts zu senken und diese in einer höheren Frequenz durchführen zu können. Wenn man eine Flotte von erneut nutzbaren Boostern hat, muss man nicht immer erst einen neuen bauen, wenn ein Satellit ins All gebracht werden muss.

Starship soll Kosten senken

Analysten zufolge, kostet SpaceX das Verbringen von ein Kilogramm Nutzlast in den Weltraum derzeit 1.000 US-Dollar. Sie gehen davon aus, dass dies deutlich niedriger sein könnte, wenn SpaceX sich bemüht hätte, das System zu optimieren, anstatt größere Raketen zu entwickeln.

SpaceX hält dagegen, dass die großen wiederverwendbaren Raketen die Kosten pro Start noch weiter senken lassen werden. Das ambitionierte Ziel ist, mit Starship die Kosten auf 10 bis 20 US-Dollar pro Kilogramm zu senken.

Trümmerregen auf chinesische Häuser

Abgesehen von den niedrigeren Kosten für die chinesische Regierung, könnte auch die chinesische Bevölkerung etwas von wiederverwendbaren Raketen haben. China ist bekannt dafür, nicht gerade zimperlich bei Raketenstarts zu sein.

Immer wieder fallen Trümmer auf Wohnhäuser. Zuletzt ist das am 22. Juni passiert.

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