Hyperschalljet aus China
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Science

Peking - New York in zwei Stunden: China testet Überschalljet

Für die Tests haben die chinesischen Forscher ein Modell gebaut, das aussieht, als hätte jemand zwei Flugzeuge kopfüber Rumpf an Rumpf aneinandergeklebt. Diese Konfiguration liefert aerodynamische Spitzenwerte, wie es in der dazugehörigen Publikation heißt. Das Modell hat im Test Winde bis zu 9000 Kilometer pro Stunde ohne Probleme ausgehalten, wie Popular Science berichtet. Das Projekt ist eines von mehreren in China, die sich der Erforschung von Hyperschalljets widmen. Auch das Militär betreibt entsprechende Wissenschaft.

In den USA hat zuletzt Admiral Harry Harris davor gewarnt, dass China versuche, sich an die Spitze des globalen Hyperschallwettrüstens zu setzen. Die angestrebte Technologie würde es Flugzeugen erlauben, mit einem Vielfachen der Schallgeschwindigkeit zu reisen. Der chinesische Projektleiter Cui Kai beteuert aber, dass sein Team nur friedliche Nutzung im Auge habe. Sein Flugzeug könnte eines Tages die Strecke Peking - New York in zwei Stunden zurücklegen, sagt der Wissenschaftler. Die US-Luftwaffe hat mit ihren X-15-Jets schon in den 1960er-Jahren Geschwindigkeiten von bis zu 7200 km/h erreicht.

 

Die Forscher nennen ihr Flugzeugkonzept "I Plane", weil es von Vorne betrachtet an die Umrisse des Buchstabens "I" erinnert. Durch die zusätzliche Tragfläche erhält das Flugzeug mehr Auftrieb, was größere Nutzlast erlauben soll, aber stärkere Triebwerke voraussetzt. Die Flügel sind so konstruiert, dass sie die Schockwellen beim Durchbrechen der Schallmauer möglichst ohne negative Auswirkungen ableiten. Sollte der Hyperschalljet tatsächlich gebaut werden, könnte er neben Einsätzen als Fracht- und Passagiermaschine auch als Teil eines Raketenstartsystems genutzt werden.

Auch für Langstreckenbomber würde sich das Design eignen, wie ein chinesischer Militärforscher in der South China Morning Post feststellte. Im Labor, in dem das Modell entwickelt wurde, soll weiter an Hyperschallflugzeugen geforscht werden. Bis 2020 soll dort ein Windkanal entstehen, der Winde bis auf Mach 36 beschleunigen kann. Das wäre neuer Weltrekord und impliziert, dass chinesische Forscher genug Fortschritte im Bereich Materialforschung gemacht haben, um eine solche Anlage auch nutzen zu können. Ein Flugzeug mit Mach 36 würde von China nach Kalifornien 14 Minuten benötigen.

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