Starlink satellites in the night sky over North Macedonia
© EPA / GEORGI LICOVSKI

Science

Weltraumschrott von russischer Rakete flog knapp an chinesischem Satelliten vorbei

Diese Woche schlug das Frühwarnsystem im China Space Debris Monitoring and Application Center lautstark Alarm: Es erkannte eine mögliche Kollision eines chinesischen Satelliten mit einem russischen Objekt, das herrenlos im Weltraum herumschwebt.

Der Tsinghua-Wissenschaftssatellit, der als „Objekt 46026“ bekannt ist, sollte nach Angaben der chinesischen Raumfahrtbehörde „ein äußerst gefährliches Rendezvous“ mit russischen Raketentrümmern machen. Beim Test einer Antisatellitenrakete (ASAT) hat Russland im November einen sowjetischen Satelliten zerstört und ein Trümmerfeld geschaffen.

Tsinghua und die ASAT-Trümmer näherten sich diese Woche an: Allerdings kam es ganz knapp zu keiner Kollision. Laut der China National Space Administration bewegten sich die Objekte in einem Abstand von nur 14,5 Meter weit voneinander entfernt aneinander vorbei, wie auf Weibo berichtet und von Gizmodo übersetzt wurde. Die USA machte ähnliche Beobachtungen, konnten die exakte Entfernung so aber nicht bestätigen.

Entfernung möglicherweise nicht so genau messbar

Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center für Astrophysik sagte, dass es „sehr unwahrscheinlich“ sei, dass Chinas Verfolgung diese Entfernung mit einer Genauigkeit von mehr als 100 Metern bestimmen kann.

Die USA ist in Aufruhr, seit im November 2021 bekannt geworden war, dass die Trümmer der russischen Satellitensprengung auch die Starlink-Satelliten von Elon Musk gefährden, die sich wahrscheinlich mit den Trümmern des Weltraumschrotts kreuzen werden, die von Russland freigesetzt worden waren. Russland hatte nämlich einen seiner eigenen Satelliten gesprengt und damit eine Trümmerwolke in der Erdumlaufbahn erzeugt.

Einige dieser Trümmer werden wahrscheinlich in ähnliche Höhen fallen wie Starlink, das Netzwerk von Satelliten, das Elon Musks SpaceX in die Umlaufbahn geschickt hat, um das Internet zur Erde zurückzubeamen. Der NASA-Administrator Bill Nelson hatte sich ebenfalls als empört gezeigt.

Beinahe-Kollisionen könnten zunehmen

Die Umlaufbahn des chinesischen Tsinghua-Wissenschaftssatelliten reicht von 478 bis 499 km über der Erdoberfläche, wo er seit seinem Start im Jahr 2020 atmosphärische und Gravitationsmessungen durchführt.

Es wird erwartet, dass Beinaheunfälle und Kollisionen zunehmen, wenn mehr Objekte in eine erdnahe Umlaufbahn geschleudert werden und Weltraumschrott mehr Weltraumschrott erzeugt, in einem Prozess, der als Kessler-Syndrom bekannt ist. Schätzungsweise 330 Millionen Trümmerteile existieren derzeit im Weltraum über der Erde.

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