© Caltech/ZTF

Science

Starlink-Satelliten auf jeder fünften Teleskop-Aufnahme bei Dämmerung

Was ihr auf dem Bild seht, ist nicht nur die Andromeda-Galaxie, die von der Zwicky Transcient Facility (ZTF) während der Dämmerung aufgenommen wurde. Der Störstreifen, der sich durchs Bild zieht, stammt von einem Starlink-Satelliten.

Dabei handelt es sich nicht um einen Einzelfall, wie CNET berichtet. "Im Jahr 2019 waren 0,5 Prozent der Dämmerungsbilder betroffen, jetzt sind es fast 20 Prozent", sagte Przemek Mróz, ein ehemaliger Caltech-Forscher, der jetzt an der Universität Warschau in Polen tätig ist, in einer Erklärung. Diese Studie befasst sich ausschließlich mit Bildern des ZTF am Palomar Observatory in der Nähe von San Diego. Das Instrument ist so konzipiert, dass es den gesamten Nachthimmel alle 2 Tage abscannt und nach kosmischen Objekten sucht, die sich im Laufe der Zeit in irgendeiner Weise verändern wie z. B. eine Supernova oder erdnahe Asteroiden.

Die Spuren der tischgroßen Satelliten sind bei Beobachtungen in der Morgen- und Abenddämmerung am deutlichsten zu erkennen, da sie zu diesen Zeiten von Erde und Sonne am stärksten reflektiert werden. "Wir erwarten nicht, dass die Starlink-Satelliten die Bilder außerhalb der Dämmerung beeinträchtigen, aber wenn die Satellitenkonstellation anderer Unternehmen in höhere Umlaufbahnen geht, könnte dies zu Problemen bei Beobachtungen außerhalb der Dämmerung führen", sagte Erstautor Mróz.

Diese Woche wird SpaceX den 2000. Starlink-Satelliten innerhalb von 3 Jahren starten, um sein globales Breitband-Internet-System zu erweitern. Zwar sind noch nicht alle in der Umlaufbahn, aber die Auswirkungen der wachsenden Konstellation auf bestimmte astronomische Beobachtungen sind dem Forschungsteam nach eindeutig. Seit 2019 ist die Anzahl der Störstreifen, die in einem Zeitraum von 10 Tagen auf den Bildern zu sehen waren, bis Mitte 2021 auf über 200 angestiegen.

Kein großes Ausmaß

Tom Prince, Mitautor der Studie und ehemaliger Professor für Physik am Caltech, weist jedoch darauf hin, dass eine Starlink-Spur weniger als 0,1 Prozent der Pixel pro Bild beeinflusst.

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Start einer Falcon 9-Rakete in Florida, die 60 Satelliten in die Umlaufbahn brachte

"Es besteht eine kleine Chance, dass wir einen Asteroiden oder ein anderes Ereignis verpassen, das sich hinter einem Satellitenstreifen verbirgt. Im Vergleich zu den Auswirkungen des Wetters, wie z. B. einem bewölkten Himmel, sind diese Auswirkungen für ZTF aber eher gering."

Lösungsmöglichkeiten

Prince glaubt, dass Software durch die Koordination zwischen Astronomen und SpaceX dazu beitragen könnte, Probleme zu entschärfen, was auch von Elon Musk und dem Unternehmen vorgeschlagen wurde. Die Software könnte auch in der Lage sein, die Auswirkungen der Streifen auf den Bildern im Nachhinein zu reduzieren oder zu maskieren.

SpaceX hat Maßnahmen ergriffen, um die Reflektivität der Satelliten zu verringern, indem es jeden mit einem "Visor" ausstattete, um die Helligkeit zu reduzieren. Die Studie untersuchte auch deren Wirksamkeit. Den Ergebnissen zufolge, verringern sie die Helligkeit deutlich, obwohl sie die von der astronomischen Gemeinschaft für 2020 festgelegten Standards für Satellitenkonstellationen nur knapp verfehlten.

Es wird jedoch erwartet, dass künftige Himmelsdurchmusterungen wie das Vera C. Rubin-Observatorium in Chile stärker beeinträchtigt werden. Außerdem kann davon ausgegangen werden, dass SpaceX seine Starlink-Konstellation weiterhin vergrößern wird. CNET zufolge, habe das Unternehmen signalisiert, dass es um das 20-fache oder mehr erweitert werde. Bisher hat die US-Behörde FCC (Federal Communications Commission) 12.000 Satelliten genehmigt.

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