Verlorener Satellit nach 25 Jahren wieder gefunden (Symbolbild)

Verlorener Satellit nach 25 Jahren wieder gefunden (Symbolbild)

© ESO/L. Calçada

Science

Verlorener Satellit nach 25 Jahren wieder gefunden

Als die US Air Force im Jahr 1974 einen größeren Satelliten in den Orbit gebracht hatten, verlief zunächst alles nach Plan. Aber nachdem der "KH-9 Hexagon"-Aufklärungssatellit einen kleineren Satelliten ausgesetzt hatte, ist ein Fehler aufgetreten. Der Mini-Satellit mit der Bezeichnung "Infra-Red Calibration Balloon" (S73-7) verschwand in den Tiefen des Weltalls.

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Kurz aufgetaucht und wieder verschwunden

Ab April 1974 war der 66 Zentimeter große Trabant nicht mehr auffindbar. Er befand sich irgendwo in einem Orbit in einer Höhe von ungefähr 800 Kilometer. In den 1990er-Jahren tauchte S73-7 für kurze Zeit wieder auf, bevor man erneut den Kontakt zu dem kleinen Satelliten verlor.

Nachdem er gut 25 Jahre lang die Erde umkreist hatte, ist er diese Woche erneut gefunden worden. Das 18th Space Defense Squadron der US Space Force hat den 50 Jahre alten Satelliten erfolgreich identifiziert.

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Schwer zu finden

Ist ein solch kleiner Satellit einmal verloren, kann es besonders schwierig sein, ihn wiederzufinden, erklärt der Astronom Jonathan McDowell vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics gegenüber Gizmodo. Je größer der Trabant, desto einfacher ist es natürlich, ihn aufzuspüren.

Wenn ein Satellit keine Identifikationsdaten mehr überträgt, sei man unter anderem auf die Radarsignatur des Objekts angewiesen. Außerdem wird versucht, den Orbit abzugleichen. Schließlich weiß man meist, wo sich ein verlorenes Teil ungefähr befinden sollte.

Wenn es sich jedoch in einem Gebiet auffällt, wo viel Verkehr ist und bereits viel Space-Junk herumfliegt, könne die Identifizierung zu einer Nadel-im-Heuhaufen-Angelegenheit werden, so McDowell.

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Millionen von Trümmerteilen unterwegs

Die Anzahl an Trümmerteilen, die sich im Erdorbit befinden, wird von der Europäischen Raumfahrtagentur auf mehr als 170 Millionen geschätzt. Die allermeisten davon sind jedoch kleiner als 1 Millimeter und können daher nicht beobachtet oder identifiziert werden.

Rund 670.000 Stück sind laut ESA größer als 1 Zentimeter, 29.000 Teile sind größer als 10 Zentimeter. Rund 55.000 Trümmer sind bekannt, heißt es von der Federation of American Scientists. 27.000 davon werden von der US Space Force permanent beobachtet. Mit dem kleinen Mini-Satelliten aus dem Jahr 1974 ist nun ein weiteres Trümmerteil dazugekommen.

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