Das nächste Schwarze Loch zur Erde ist etwas ganz anderes
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Vor etwas weniger als 2 Jahren wurde in einem 1.120 Lichtjahre entfernten Sternensystem, das bis dahin erdnächste Schwarze Loch entdeckt. Die Forscher*innen um den Astronomen Thomas Rivinius gingen davon aus, dass es von 2 Sternen umkreist wird.
Daran, ob das mit dem Kürzel HR 6819 bezeichneten Sternensystem tatsächlich ein Schwarzes Loch beinhaltet, gab es jedoch bald Zweifel. Die scheinen sich jetzt zu bestätigen, berichtet Science Alert.
Denn nach einer neuerlichen Untersuchung des Sternensystems deutet viel darauf hin, dass es sich bei HR 6819 um ein Doppelsternsystem ohne Schwarzes Loch handelt. Stattdessen saugt dort ein Stern dem anderen das Leben aus.
Von einem Doppelsternsystem ohne Schwarzes Loch war bereits eine Studie von Astronom*innen der belgischen KU Luven ausgegangen. Die beiden Forscher*innen-Teams taten sich nun zusammen, um zu klären, welche ihrer Hyptothesen am ehesten zutreffen könnte.
Bessere Daten und Instrumente
Für die Untersuchungen wurden Daten des Very Large Telescope (VLT) und dem Very Large Telescope Interferometer (VLTI) der Europäischen Südsternwarte (ESO) herangezogen. Diese sind weit schärfer als jene des 2,2-Meter-Teleskops, mit denen bei der Entdeckung des Schwarzen Lochs gearbeitet wurde.
„Die Szenarien, nach denen wir suchten, waren ziemlich klar, sehr unterschiedlich und mit dem richtigen Instrument leicht zu unterscheiden“, wird Rivinius, der vermeintliche Entdecker des Schwarzen Lochs, in einer Aussendung des ESO Science Outrech Network zitiert. HR 6819 sei sehr wahrscheinlich ein Doppelsternsystem ohne Schwarzes Loch.
"Stellarer Vampirismus"
Man habe das Doppelsternsystem in einem Moment erwischt, in dem einer der Sterne die Atmosphäre von seinem Begleitstern abgesaugt habe, erläuterte die Astronom*in Julia Bodensteiner. Während der abgebende Stern einen Teil seines Materials verlor, habe der andere begonnen sich schneller zu drehen. Das werde manchmal auch als "stellarer Vampirismus" bezeichnet, sagte die Astronomin.
Wie dieser "Vampirismus" die Entwicklung massereicher Sterne und damit verbunden auch die Entstehung von Gravitationswellen und heftiger Supernovaeexplosionen beeinflusst, wollen die Astronom*innen jetzt weiter untersuchen.
Ihre Erkenntnisse haben sie im Fachjournal Astronomy & Astrophysics veröffentlicht.
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