Abwurftest mit Ghost

Abwurftest mit Ghost

© Sierra Space

Science

Pakete aus dem All: Start-up plant schnellste Zustellung der Welt

Das 2021 gegründete Start-up Sierra Space hat große Pläne. In Colorado, USA, arbeitet man etwa an dem Raumschiff Dream Chaser und an einer privaten Weltraumstation.

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Das neueste Projekt ist „Ghost“. Dabei handelt es sich um ein System, mit dem Hilfsgüter aus dem Orbit an beliebige Orte der Welt zugestellt werden sollen.

Erste Tests mit Hubschrauber

Vor Kurzem wurden erste Abwurftests mit dem Landesystem von Ghost durchgeführt. Es wurde mit einem Sikorsky S-76 Hubschrauber abgeworfen, um die Fall- und Flugeigenschaften zu testen.

Zukünftig soll dieses System aus dem Orbit abgeworfen werden. Es beschützt die Lieferung vor der hohen Hitze, die bis zu 1.000 Grad Celsius betragen kann. Danach wird ein Gleitsegel geöffnet, um die Kapsel sanft zum Zielort am Boden zu bringen.

Vorbeladene Raumschiffe stehen im Weltraum bereit

Der Plan ist, dass mehrere Ghost-Raumschiffe schon vorbeladen im Orbit bereitstehen. Kommt die Anforderung einer Lieferung, sollen die Güter innerhalb von 90 Minuten zu jedem Ort der Welt gebracht werden können. Der gewünschte Zustellort soll mit einer Genauigkeit von 100 Metern getroffen werden.

Sierra Space sieht die Anwendungsszenarien vor allem bei militärischen und Rettungseinsätzen. Ghosts könnten etwa bei Schiffskatastrophen aufblasbare Rettungsboote abwerfen. Auch die orbitale Lieferung von Überlebenspaketen, etwa mit Rationen und Erste-Hilfe-Materialen, sei vorstellbar. Für militärische Einsätze könnten Munition oder Sprengmittel abgeworfen werden, um Infanteristen oder belagerte Außenposten mit Nachschub zu versorgen.

Ghost

Ghost

Die nötige Vorbestückung schränkt die Flexibilität ein, weil man womöglich nicht genau das schicken kann, was gerade benötigt wird – sondern eben nur, was man gerade im Weltraum hat. Dafür hat man aber eben den Zeitvorteil. Innerhalb von 90 Minuten Hilfsgüter selbst an die abgelegensten Orte bringen zu können, ist bemerkenswert. Mit Flugzeugen würden Stunden vergehen, falls der Ort überhaupt erreicht werden kann – Stichwort „Denied Airspace“ in Kriegs- und Konfliktgebieten.

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Konzepte für Hyperschall-Lieferungen

Es gibt Versuche von anderen Unternehmen, innerhalb von 24 Stunden eine Transportrakete starten zu können. In einer lebensbedrohlichen Situation können aber 24 Stunden verdammt lange sein, verglichen zu 90 Minuten.

Einige Firmen versuchen deshalb eine Art Hybrid-Lösung zu entwickeln. So könnte etwa ein Hyperschall-Transportgleiter mit einem Flugzeug in die Luft gebracht werden. Von dort aus startet er in den Orbit und fliegt Richtung Ziel. Dann sinkt er in der Flughöhe, um zu landen oder die Lieferung über dem Zielgebiet abzuwerfen.

Wann Ghost einsatzbereit sein soll, hat Sierra Space nicht genannt. Man werde jetzt ein Beta-Programm starten, um alle Aspekte des Systems zu testen und weiterzuentwickeln.

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