Hyperschall-Fluggerät von Stratolaunch ist erstmals geflogen

Hyperschall-Fluggerät von Stratolaunch ist erstmals geflogen

© Ursa Major

Science

Neuartiges Hyperschall-Fluggerät erstmals geflogen

Das Hyperschall-Vehikel und das weltgrößte Flugzeug Roc sind ein etwas sonderbarer Anblick. Die imposante Größte des Doppelrumpf-Flugzeuges mit einer Spannweite von 117 Meter und das mittig angebrachte, ziemlich winzig wirkende Hypersonic-Fluggerät Talon-A.

Nach zahlreichen Tests wurde die Hyperschall-Drohne erneut von Roc abgeworfen und hat anschließend zum ersten Mal ihr Triebwerk gezündet. Daraufhin hat TA-1 auf eine hohe Überschallgeschwindigkeit - annähernd Mach 5 - beschleunigt, wie es in einem Statement der Betreiberfirma Stratolaunch heißt.

Außerdem wurden Steigflug sowie die Gleitfähigkeiten und zahlreiche aerodynamische Eigenschaften erfolgreich getestet. Talon-A hatte noch Fracht für Experimente an Bord. Worum es sich dabei handelt, wurde nicht erklärt. 

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Premiere für neues Raketentriebwerk

Flugdaten deuten darauf hin, dass die Hyperschall-Drohne nach Ausbrennen des Triebwerks noch ungefähr 5 Minuten geflogen ist. Geendet hat der Testflug vor der Küste Kaliforniens im Pazifik mit einer kontrollierten Wasserung

Talon-A verfügt lediglich über kleine Mini-Flügel und einer Art Seitenruder. Seine Oberfläche besteht aus Aluminium und Carbon. Das Gewicht gibt Stratolaunch mit 3.630 Kilogramm an. Die Flügelspannweite beträgt etwas mehr als 4 Meter.

Der Testflug war auch eine Premiere für das Raketentriebwerk, von dem das Hypersonic-Vehikel angetrieben wird. Es wird als Hadley bezeichnet und stammt von Ursa Major. Als Treibstoff dienen Flüssigsauerstoff und Kerosin.

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Wiederverwendbare Hyperschall-Plattform

In einer weiteren Ausbaustufe soll Talon-A dann auch ein Fahrwerk bekommen und damit sicher landen können. In diesem Sinne soll die Drohne zu einer wiederverwendbaren Hyperschall-Plattform weiterentwickelt werden. Das Ziel ist, mindestens Mach 6 zu erreichen (ab Mach 5 ist es Hyperschall, ungefähr 6.200 km/h).

Talon-A wird dann verschiedene Instrumente und Experimente transportieren können – je nachdem, was die Kunden gerade benötigen. So könnten etwa Flüge für die NASA oder kleinere Unternehmen durchgeführt werden, die Komponenten für Hyperschallraketen oder -Flugzeuge bauen möchten, aber keine eigenen Möglichkeiten für Tests haben.

Stratolaunch verhandelt zudem mit den US-Streitkräften, um eine spezielle Version von Talon-A zu bauen. Diese soll Hyperschallraketen simulieren und dabei helfen, Systeme zur Abwehr von Hyperschallwaffen zu entwickeln.

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Günstiger, mit einer Option aufs Weltall

Das gesamte Konzept von Roc und Talon-A basiert darauf, dass es bei mehrmaliger Nutzung günstiger ist, Hyperschall-Vehikel aus der Luft zu starten. Würde man es vom Boden aus starten, müsste es viel größer sein oder mit einer Trägerrakete in die Höhe geschossen werden, um die nötige Flughöhe und Geschwindigkeit zu erreichen, bevor das Hyperschalltriebwerk gezündet werden kann. 

Beides ist mit hohen Kosten verbunden und das Bauen von wiederverwendbaren Startraketen ist nochmal ein Stück komplexer als bloß eine Hyperschalldrohne, die per Fahrwerk nach dem Einsatz sicher landen kann.

Stratolaunch hat auch vor, ein Raumschiff zu bauen. Dies könnte von Roc auf etwa 9 bis 10 Kilometer Höhe gebracht werden. Dort wird es ausgeklinkt, aktiviert seinen Antrieb und fliegt damit ins Weltall

Dafür wäre aber zusätzlich ein Raketenantrieb für das Raumschiff nötig, der später abgeworfen wird. Dieser wäre aber immer noch kleiner und günstiger als etwa eine SpaceX Falcon 9, mit der die Dragon-Kapseln gestartet werden, die Personal und Material zur ISS bringen.

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