© Jeremy Sanders, Hermann Brunner and the eSASS team (MPE), Eugene Churazov, Marat Gilfanov (on behalf of IKI)

Science

So ein Röntgenbild des Universums hat es noch nie gegeben

Mithilfe von eRosita konnten deutsche Forscher eine neue Karte des Universums erstellen. Diese ist detaillierter als jemals zuvor.

Das deutsche Röntgenteleskop eRosita erfasst dazu Röntgenstrahlen. Dadurch wird das sogenannte heiße und energetische Universum sichtbar.

eRosita ist am 13. Juli 2019 in den Weltraum gestartet. Für dieses Panoramafoto hat es 182 Tage gebraucht. Das klingt zwar lange, im Vergleich zur bisherigen Röntgenstrahlen-Forschung ist das aber ein gewaltiger Fortschritt. Die Karte enthält nämlich über eine Million Objekte, die Strahlung aussenden. Davon ist gut die Hälfte neu. Für die Entdeckung der anderen Hälfte hat die gesamte Röntgen-Astronomie über 60 Jahre benötigt.

77 Prozent der neuentdeckten Objekte sind aktive Galaxienkerne, also supermassive Schwarze Löcher, die gerade Materie verschlingen. Das Bild zeigt auch die heißen Gase unserer Milchstraße in neuen Details und die Gase, die unsere Galaxie umringen. Dies soll Forschern dabei helfen, die Entstehung unserer Galaxie weiter zu erforschen.

Die Röntgenstrahlen-Karte zeigt auch Sterne mit starker, magnetisch aktiver Korona, Binärsysteme mit Neutronensternen, Schwarze Löcher, Weiße Zwerge und Supernova-Überreste in unserer eigenen und in Nachbargalaxien.

1,5 Millionen Kilometer entfernt

Das Erstellen dieses Panoramas war laut den Forschern eine Mammutaufgabe. 165 GB an Daten wurden von den 7 Kameras von eRosita gesammelt und übertragen. Für Erdenverhältnisse ist das recht wenig, eRosita ist allerdings im Weltall unterwegs. Das Teleskop wird von Deutschland aus überwacht und gesteuert, das SRG-Raumschiff, auf dem es angebracht ist, von Russland aus.

„Es ist erstaunlich, dass wir mit einem Instrument in Echtzeit kommunizieren können, das 1,5 Millionen Kilometer entfernt ist“, so die Wissenschaftler. Dadurch konnte auf Anomalien schnell reagiert werden. Die Effizienz der Instrumente lag bei 97 Prozent. Gesammelte Daten wurden täglich zur Erde geschickt und auf ihre Qualität überprüft, bevor sie von Teams in Deutschland und Russland verarbeitet und analysiert wurden.

Zweite Runde

Während die Wissenschaftler jetzt damit beschäftigt sind, diese Karte zu analysieren, startet eRosita die zweite Runde, um den kompletten Röntgen-Himmel zu fotografieren. Dies soll bis Ende des Jahres fertig sein.

Innerhalb der nächsten 3,5 Jahre möchte man insgesamt 7 solcher Karten erstellen. Alle kombiniert sollen die Genauigkeit der jetzt aufgenommenen ersten Karte um den Faktor 5 verbessern. Diese Sternenkarte soll Astrophysikern und Kosmologen jahrzehntelang bei ihren Forschungen helfen.

Die Bilder in voller Auflösung findet ihr hier.

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