Flugzeug neben zunehmenden Mond

Symbolbild

© APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand / Karl-Josef Hildenbrand

Science

So tragen Kondensstreifen von Flugzeugen zur Klimaerwärmung bei

Am Himmel sieht man immer wieder die Kondensstreifen, die das satte Blau des Himmels trüben. Diese Spuren von Flugzeugen sind oft lange zu sehen, doch kaum einer weiß, dass diese Streifen auch schädlich für das Klima sind.

Während des coronabedingten „Lockdowns“ gab es etwa gar keine Kondensstreifen am Himmel. Das hat nicht nur dazu geführt, dass der Himmel häufig strahlend blau war, sondern auch dazu, dass es in der Nacht besser abgekühlt hat.

Es kühlt nicht mehr ab

Die Kondensstreifen-Zirren, die entstehen, bestehen aus Wasserdampf, der oft für harmlos gehalten wird. Doch Wasserdampf ist in der Höhe, in der Flugzeuge unterwegs sind, sind ein ärgeres Treibhausgas als das oftmals kritisierte CO2, sagen Forscher. Die Zirren reflektieren einerseits die Sonnenstrahlen in den Weltraum und kühlen; andererseits verringern sie die Wärmeabstrahlung der Erde.

Damit wird das Klima erwärmt, wie Professor Sausen vom Institut für Physik der Atmosphäre erklärt, weil der erwärmende Effekt dominiere. Der Wasserdampf kommt aus der Höhe, in der Flugzeuge meist unterwegs sind, nicht so schnell auf die Erde runter und verhindert, dass Infrarotstrahlung ins Weltall entweicht.

Größerer Einfluss als gedacht

Forscher der Manchester Metropolitan University und des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben in einer neuen Studie nun herausgefunden, dass die Kondensstreifen mehr zur Klimaerwärmung beitragen als die CO2-Emissionen von Flugzeugen. Zwei Drittel der menschengemachten Klimaerwärmung von Flugzeugen entstehen durch „Nicht-CO2-Effekte“, darunter Kondensstreifen und Rußpartikel, so die Studie. Die Kondensstreifen alleine tragen etwa zu 50 Prozent zur Erderwärmung bei die von der Luftfahrt erzeugt wird, wie heise.de berichtet.

Doch auch die von Flugzeugen ausgestoßenen Rußteilchen sind schädlich fürs Klima. Die Wassermoleküle lagern sich daran ab. Gemessen wurde das Ganze mit einer neu entwickelten ERF-Metrik (effektiver Strahlungsantrieb). Diese stellt die Zunahme oder Abnahme des Gleichgewichts zwischen der von der Sonne kommenden Energie und der von der Erde emittierenden Energie dar.

Die Studie, die im Journal Atmospheric Environment erschienen ist, ist die erste ihrer Art seit dem Jahr 2009, weil die Forscher alle Faktoren bewerteten: die Emissionen von CO2, Stickoxide sowie die Wirkung von Kondensstreifen. Zwischen 1940 und 2018 seien 32,6 Milliarden Tonnen CO2 emittiert, heißt es.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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