Der Sommer 2023 war der wärmste seit 2.000 Jahren
Der Sommer 2023 war auf der Nordhalbkugel offiziell der heißeste seit 2.000 Jahren. Zwar wurde der Rekord-Sommer bereits als der heißeste seit Beginn der Aufzeichnung erklärt. Doch diese Daten reichen nur bis 1850 zurück.
Deswegen zogen Forscher*innen der University of Cambridge und der Johannes Gutenberg Universität Mainz jetzt Klimadaten hinzu, die sich von Baumringen ablesen lassen. Diese Daten sind auch genauer als frühe Klimaaufzeichnungen. Die damaligen Instrumente waren noch nicht ausgereift und sorgten für Messungenauigkeiten, während die Baumringe exaktere Daten liefern.
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Erderwärmung größer als bisher angenommen
Dadurch konnte ein genauerer Vergleich mit der vorindustriellen Zeit von 1850 bis 1900 angestellt werden. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass die eigentlichen Temperaturen damals um 0,24 Grad niedriger waren als bisher gedacht. Der Sommer 2023 war damit 2,07 Grad wärmer als die Sommer in dieser Zeit. "Das würde bedeuten, dass die Erwärmung größer ist als bisher gedacht, und dass die formulierten Klimaziele neu kalkuliert werden müssen", sagt Studienautor Jan Esper in einem Statement.
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Doch um solche Klimadaten besser einordnen zu können, müssen sie über einen längeren Zeitraum verglichen werden. „Was ist im Kontext eines immer wechselnden Klimas normal, wenn wir nur 150 Jahre an Messwerten haben?“, fragt sich jedoch Studienautor Ulf Büntgen in einem Statement. Deswegen blickten die Forscher*innen noch deutlich weiter zurück.
Fast 4 Grad wärmer als der kälteste Sommer
Die Baumringe zeigten, dass die kältesten Sommer während 2 kleineren Eiszeiten im 7. Jahrhundert und im frühen 19. Jahrhundert lagen. Die Kleine Eiszeit im frühen 19. Jahrhundert wurde durch mehrere Vulkanausbrüche ausgelöst. Partikel wurden so in die Stratosphäre geschleudert und weniger Sonnenlicht erreichte die Erdoberfläche.
Der kälteste Sommer war im Jahr 536. Er war 3,93 Grad kälter als der Sommer 2023. Allgemein war der Sommer 2023 um 2,2 Grad wärmer als die Sommer seit dem Jahr 1.
Längere und schwerere Hitzewellen und Dürren erwartet
Wärmere Phasen wurden den Effekten des Wetterphänomens El Niño zugeordnet. Zwar konnten dessen Auswirkungen in den frühen Baumring-Daten gefunden werden, in den vergangenen 60 Jahren hätten diese aber stark zugenommen. Grund dafür sei die verstärkte Klimaerwärmung aufgrund des Treibhauseffekts.
Die Forscher*innen gehen davon aus, dass deshalb der Sommer 2024 den Rekord von 2023 noch einmal schlagen wird. Die Effekte von El Niño würden nochmals verstärkt, was zu längeren und heftigeren Hitzewellen und Dürren führt, so die Forscher*innen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin Nature veröffentlicht.
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