
Stinkende Überraschung in 2 Kilometer tiefem Bohrloch entdeckt
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Helsinki und des VTT Technical Research Centre of Finland haben in einem Tiefenbohrloch in Outokumpu, Finnland, eine unangenehme Entdeckung gemacht. Sie haben eine unerwartete Vielfalt flüchtiger organischer Verbindungen (VOCs) entdeckt.
Bei VOCs handelt es sich um kohlenstoffhaltige Substanzen, die bei Raumtemperatur oder höheren Temperaturen leicht verdampfen und in die Luft übergehen. Man kann sie darum meist riechen. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht, wie die Universität selbst berichtet.
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Durch Geruch aufgefallen
"Die flüchtigen organischen Verbindungen fielen uns zunächst durch ihren Geruch auf", erklärte Assistenzprofessorin Riikka Kietäväinen von der Universität Helsinki. Der Geruch des Grundwassers wurde dabei als meeresähnlich, abwasserartig oder leicht süßlich beschrieben.
Das 2.516 Meter tiefe Bohrloch, das 2005 fertiggestellt wurde, dient als Fenster in 1,9 Milliarden Jahre altes kristallines Grundgestein. Die Forscher fanden eine breite Palette natürlicher VOCs im Grundwasser in Tiefen zwischen 500 und 2.300 Metern.

Das Bohrloch
© Riikka Kietäväinen
VOCs
Unter den mehr als 40 identifizierten VOCs waren Butan, Benzol und Dimethylsulfid am häufigsten vertreten. Auch andere Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ketone und Aldehyde wurden nachgewiesen.
Die Studie zeigt, dass Mikroben in der Tiefen-Biosphäre, insbesondere Bakterien und Pilze, eine wichtige Rolle bei der Produktion und dem Abbau von VOCs spielen. Die Konzentration und Zusammensetzung der VOCs spiegeln auch die Eigenschaften des Gesteins wider.
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ICDP
Das Outokumpu-Tiefenbohrloch ist Teil des International Continental Scientific Drilling Program (ICDP). Frühere Untersuchungen haben bereits Grundwasser entdeckt, das Dutzende Millionen Jahre alt ist.
Die Forscher betonen, dass diese Studie einen wichtigen Schritt zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen organischen und anorganischen Bereichen darstellt. Die Forschungsarbeiten am Bohrloch werden fortgesetzt.
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