© NASA/JPL-Caltech

Science

Uranus produzierte Gasblase mit 400.000 Kilometern Durchmesser

Das Raumschiff Voyager 2 ist seit 1977 im Weltraum unterwegs und sammelte seither zahlreiche Daten über unser Sonnensystem und darüber hinaus. Manchmal verstecken sich aber auch neue Erkenntnisse in alten Daten. Wissenschaftler analysierten erneut Messungen, die Voyager 2 1986 beim Vorbeiflug an Uranus vornahm. Nach fast 34 Jahren stellten sie fest, dass der Planet damals eine riesige Gasblase produzierte.

Voyager 2 war 60 Sekunden lang durch einen Plasmoiden geflogen. Diese gigantische Blase besteht aus Plasma und Magnetfeldern. Wie das Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA beschreibt, geben viele Planeten etwas in ihre Umwelt ab. So beobachtete man Wasserstoff, der von der Venus abgegeben wird und sich an Sonnenwinde heftet. Jupiter und Saturn geben große Blasen an elektrisch geladenener Luft ab. Erst kürzlich konnten Forscher die Helligkeitsschwankungen des Sterns Beteigeuze mit dem Abstoßen einer Staubwolke erklären.

Plasmodien verändern die Atmosphäre

Die Magnetfelder eines Planeten sollen dessen Atmosphäre davor schützen, dass sie beschädigt wird, etwa durch Sonnenwinde. Gleichzeitig können die Magnetfelder auch begünstigen, dass etwa Plasmoiden nach außen entweichen. Über einen langen Zeitraum hinweg können so Ionen aus der Atmosphäre verschwinden und ihre Zusammensetzung drastisch verändern.

Der Plasmoid, den die Forscher bei Uranus entdeckten, sei denen von Jupiter und Saturn nicht unähnlich. Er habe jedoch deutlich mehr Masse abgetragen, als man es gewohnt sei. Die Blase sei zylinderförmig gewesen. Sie war 204.000 Kilometer lang und hatte einen Durchmesser von 400.000 Kilometern.

Das Magnetfeld des Uranus (schematische Darstellung)

Momentaufnahme

Die Analyse der Daten könnte auch dabei helfen, mehr über den ungewöhnlichen Planeten Uranus zu lernen. Er dreht sich fast perfekt auf der Seite und die Pole zeigen jeweils zur Sonne und von ihr weg. Sein Magnetfeld verläuft nicht mittig, sondern wurde um etwas 60 Grad zur Seite geneigt.

Gina DiBraccio und Dan Bershman, die die Daten auswerteten, vermuten, dass der Plasmoid durch die Zentrifugalkraft des Uranus abgegeben wurde. Sie schätzen, dass solche Plasmablasen für einen Atmosphären-Verlust von 15 bis 55 Prozent verantwortlich sind. Genaue Aussagen seien jedoch schwer zu tätigen, da man nur eine Momentaufnahme vom Flug der Voyager 2 analysieren könne. Um weitere Nachforschungen anzustellen, müsste man weitere Raumschiffe zum Uranus schicken.

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