FILE PHOTO: Handout of Titan, Saturn's largest moon in this natural color view from NASA's Cassini spacecraft
© Reuters / Handout .

Science

Wie Leben auf dem Saturn-Mond Titan aussehen könnte

Der Mond Titan ist rund dreimal so groß wie der Mond der Erde. Mit einer Durchschnittstemperatur von -180 Grad Celsius ist er sehr kalt, besitzt aber eine Atmosphäre, eine dicke eisige Kruste und darunter möglicherweise flüssiges Wasser. Der Mond ist insofern für Astrobiologen besonders interessant. Wie Popular Science berichtet, versuchten sie in den vergangenen Jahren herauszufinden, welche Art von Lebensformen theoretisch auf dem Titan existieren könnten.

Richtige Prognose

Die Atmosphäre des Titan besteht nämlich großteils aus Stickstoff, während die Oberfläche großteils aus Ethan und Methan besteht. Es gibt ganze Seen aus flüssigem Methan, die ähnlich wie Wasserseen auf der Erde wirken. Während Lebensformen auf der Erde Zellmembranen aus fetthaltigen Lipiden aufweisen, wäre diese Konstruktion auf dem Titan nicht überlebensfähig. US-Forscher fanden 2015 heraus, dass der am besten geeignete Baustoff für bewegliche Zellmembranen auf dem Titan Acrylnitril sein müsste. Zwei Jahre später wurde mit Hilfe des ALMA-Radioteleskops tatsächlich Acrylnitril auf dem Titan gefunden.

The first global geologic map of Saturn's largest moon, Titan

Geologische Karte des Titan

Keine weiche Hülle

Die Ergebnisse wurden von Forschern der schwedischen Technologie-Universität Chalmers herangezogen, um Simulationen durchzuführen. Damit wollte man herausfinden, welche Form Acrylnitril-Lebewesen auf dem Titan annehmen könnten. Wie sich herausstellte, nimmt Acrylnitril bei Berührung mit eiskalten Methan-Molekülen eine kristallartige Struktur an. Lebewesen auf dem Titan können also laut den Forschern keine weiche Hülle wie jene auf der Erde aufweisen.

Mehrere Möglichkeiten

Welche Form nun Titan-Lebewesen stattdessen einnehmen könnten, darüber herrscht noch Uneinigkeit. Noch ist nicht ausgeschlossen, dass Zellen von Lebewesen auf dem Titan nicht ebenso wie irdische Zellen dazu in der Lage wären, selbst Stoffe herzustellen, die sie für ihr Überleben, d.h. auch für ihre Zellmembran, benötigen. Eine weitere Möglichkeit scheint, dass Titan-Lebewesen überhaupt auf Zellmembranen verzichten und ihr Dasein als eine Art Oberflächen-Bewuchs am Rande der Methan-Seen fristen.

Drohnen-Mission

Forscher schließen auch weiterhin nicht aus, dass Leben - auch mit Lipid-Zellmembran - unterhalb der eisigen Kruste des Titan im Wasser-Ozean darunter existieren könnte. Mehr Klarheit bringen soll eine Raumsondenmission, die die NASA in den 2030er-Jahren plant. Dabei soll eine Drohne namens Dragonfly durch die Titan-Atmosphäre fliegen.

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