Windräder stehlen sich gegenseitig den Wind
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Deutschland erzeugt mit Offshore-Windparks mittlerweile rund 8.000 Megawatt an Strom, was 8 Atomkraftwerken entspricht. Doch die relativ enge Bauweise wirkt sich offenbar stärker auf die Stromerzeugung aus, als bisher gedacht. Denn die Windparks nehmen sich gegenseitig einen Teil des Windes weg, wie eine Studie des Helmholtz-Zentrums Hereon nun herausgefunden hat. Die Leistungseinbußen sind beträchtlich.
Windpark bremst Luftströmung
Der Berechnung zufolge kann ein Windpark dafür sorgen, dass sich die Leistung der benachbarten Anlage um 20 bis 25 Prozent verringert. Denn ein großer Windpark kann bei entsprechender Wetterlage die Luftströmung des passierenden Windes stark verlangsamen. Den Forscher*innen zufolge sind die Auswirkungen selbst bei einer Distanz von 35 bis 40 Kilometern spürbar.
In manchen Bedingungen, etwa in stabilen Wetterlagen, wenn in der Atmosphäre nur wenige Turbulenzen auftreten, sollen diese Bremseffekte noch viel stärker auftreten. Dann werden Anlagen auch von Windparks beeinflusst, die bis zu 100 Kilometer weit weg errichtet wurden. In stürmischeren Zeiten, etwa im Herbst, seien hingegen kaum Auswirkungen der Offshore-Windparks zu messen gewesen.
Auswirkungen auf das Meer
Die Forscher*innen regen an, dass die Ergebnisse beim weiteren Ausbau von Offshore-Anlagen berücksichtigt werden. Auch bereits geplante, aber noch nicht realisierte Windparks wurden auf Basis der Berechnungen simuliert. In einem weiteren Schritt wollen die Forscher*innen nun untersuchen, welchen Einfluss die Bremswirkung auf Luftströmungen auf das Meer hat.
Unter anderem soll herausgefunden werden, ob weniger Wellen den Salz- und Sauerstoffgehalt des Wassers, aber auch die Temperatur und den Nährstoffgehalt in bestimmten Wassertiefen verändern.
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