Zyklusprotokoll von Apple hilft, Frauengesundheit zu erforschen
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Die Periode ist bisher als Parameter für Frauengesundheit von Ärzt*innen weniger erforscht als man denken könnte. Unregelmäßige Zyklen? Ganz normal, heißt es immer wieder von Gynakolog*innen. Doch haben unregelmäßige Zyklen auch Auswirkungen auf die Gesundheit von menstruierende Personen? Zu unter anderem dieser Forschungsfrage gab es nun am von der Harvard T.H. Chan School of Public Health und dem National Institute of Environmental Health Sciences (USA) eine groß angelegte wissenschaftliche Studie, die noch am Laufen ist, aber es vorläufige Ergebnisse gibt.
50.000 Menschen mit Periode, die mit dem iPhone und der Apple Watch ihre Zyklen tracken, haben dazu ihre Daten freiwillig der Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Das geht derzeit allerdings nur in den USA, denn dort stellen User*innen über eine eigene Research-App ihre in einer eigenen App selbst aufgezeichneten Daten an die Wissenschaftler*innen zur Verfügung. Die Studienergebnisse sind signifikant, weil so eine große Anzahl an Teilnehmenden mitmacht.
Unregelmäßige Zyklen als Hinweis
Über das Zyklusprotokoll haben die Teilnehmenden ihre Daten zur Periode eingetragen: Wann die Periode auftritt und ob es dabei bestimmte Arten von Beschwerden gibt. Daraus konnten die Forscher*innen untersuchen, ob und ab wann ein Menstruationszyklus regelmäßig oder unregelmäßig erfolgt.
Unregelmäßige Zyklen können etwa auf Grunderkrankungen hindeuten, wie etwa PCOS (Polycystisches Ovarialsyndrom), Myome, bösartige Tumore oder akute Infektionen. Insgesamt wurden bei 16,4 Prozent der Teilnehmenden Zyklusabweichungen festgestellt.
12 Prozent der Studienteilnehmer*innen wurden mit PCOS diagnostiziert. Hier haben die Forscher*innen rausgefunden, dass diese Personengruppe ein 4x höheres Risiko für die Vorstufe von Gebärmutterkrebs und ein 2,5x höheres Risiko für Gebärmutterkrebs hat als jene, die keine PCOS-Diagnose erhalten haben.
Bei 5,7 Prozent der Teilnehmenden hat es mehr als 5 Jahre gedauert, bis sich der Zyklus von der ersten Periode weg normalisiert hatte und die Periode endlich regelmäßig kam. Diese Personengruppe hat ein doppelt so hohes Risiko für die Vorstufe von Gebärmutterkrebs, wie die Forscher*innen herausfanden.
Es wird weiter geforscht
Die Ergebnissen wurden bislang noch nicht wissenschaftlich publiziert. Die Forscher*innen möchten diese noch mit weiteren Daten absichern, und planen eine baldige Publikation.
Die größten „Learnings“ der bisherigen Ergebnisse sind jedoch: Jene Personen, die beim Tracking ihrer Periode vermehrt und länger andauernde Unregelmäßigkeiten feststellen, sollten regelmäßig zu gynäkologischen Untersuchungen gehen, weil ernsthafte Grunderkrankungen zugrunde liegen können, sowie die Gefahr, an Krebs zu erkranken, erhöht ist. Das Zyklusprotokoll in der Health App auf dem iPhone kann Nutzer*innen auf jeden Fall dabei helfen, informiertere Gespräche mit ihren Ärzt*innen zu führen.
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