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Insider Navigation ist Austria's Next Top Start-up 2017

Insider Navigation ist Austria's Next Top Start-up 2017

Am Ende war es knapp und das Sieger-Start-up in der ersten Reaktion "sprachlos". Nach tollen Pitches der von futurezone-Leser ausgewählten Start-ups wurde das Augmented-Reality-Start-up Insider Navigation am Dienstagabend am Hauptquartier von A1 in Wien von Jury und Publikum zu Austria's Next Top Start-up 2017 gekürt. Neben einem Scheck über 10.000 Euro bekommt Insider Navigation damit auch einen Platz am A1 Startup Campus und ist auch als Fixstarter für den futurezone Award 2017 nominiert.

Augmented Reality

Insider Navigation setzt auf Augmented Reality, um Innenräume per Smartphone zu erkunden. Im Pitch aufgezeigte Szenarien zeigten ein Flughafen, in dem Wegweiser virtuell in andere Sprachen übersetzt oder ganz einfach der Weg zum nächsten Gate mit virtuellen Markierungen angezeigt werden. Die auch auf große öffentliche Gebäude wie Krankenhäuser umlegbare Konzept kann aber auch in der Industrie zum Einsatz kommen, etwa um sich virtuell zwischen verschiedenen Maschinen und Produktionsstätten zu orientieren und auch Wartungen zu vereinfachen.

Das Besondere an der Technologie ist, dass Insider Navigation ohne zusätzliche Hardware wie Beacons oder WLAN-Verbindung auskommt. So kann ein Gebäude, sofern einmal mit Kameraaufnahmen festgehalten, für verschiedenste Anwendungsszenarien adaptiert werden. Sowohl Endkunden, als auch Betreiber von Gebäuden oder Mieter von Gebäudeteilen sollen digitale Inhalte erschaffen, platzieren und damit interagieren können. Neben großen Fabriken, Flughäfen und Krankenhäuser bieten sich auch Museen, Casinos, Einkaufshäuser, Bürokomplexe und Warenhäuser für die Lösung an.

Überzeugende Geschäftsidee

Als Begründung für den Sieg nannte die Jury, der neben futurezone-Chefredakteurin Claudia Zettel auch der als interimistischer A1-CEO gekürte Technikvorstand Marcus Grausam, Mario Mayerthaler, Chef des A1 Start Up Campus, sowie Stargast Markus Kreisel vom gefeierten oberösterreichischen Jung-Unternehmen Kreisel Electric angehörte, die technische Innovationskraft der Insider-Navigation-Lösung sowie deren gute Skalierbarkeit. Überzeugend fiel auch die Liste an Partnerfirmen aus Industrie und Wirtschaft aus, mit der bereits für Pilotprojekte zusammengearbeitet wurde. "Insider Navigation hat enormes Potenzial", lautete das Fazit der Jury.

Bereits zuvor hatte Grausam im Gespräch mit Moderatorin Maggie Childs auf die Bedeutung der Start-up-Szene für die österreichische Wirtschaft hingewiesen: "Gerade in einem Land wie Österreich, wo Produktionskosten nicht gerade niedrig sind, braucht es Innovation und Entrepreneurship, damit das Wirtschaftssystem und auch der Standort weiterhin so gut funktioniert. Als wir vor sechs Jahren mit unseren Start-up-Initiativen angefangen haben, waren wir einer der ersten Konzerne im Land. Da hat sich glücklicherweise schon viel getan im Land - auch von Seiten der Politik", erklärt Grausam.

Spannende Konkurrenz

Die Bemühungen um und mit Start-ups will A1 in Zukunft noch intensivieren. So soll etwa der bereits etablierte A1 Start Up Campus flächenmäßig ausgebaut werden und die Zusammenarbeit mit der Start-up-Szene noch intensiviert werden. Insider Navigation war nicht das einzige vielversprechende Start-up am gestrigen Abend. So überzeugte auch die Chatbottechnologie um Ondewo, der WhatsApp-Ersatz SchoolFox für Schulkommunikation, das Raumvermietungskonzept room2go sowie das Ausbildungsstart-up innerspace, das Schulungsmaßnhamen mithilfe von Virtual Reality anbietet.

Energiewende by Markus Kreisel

Für zusätzlichen Ansporn und Inspiration sorgte Gründer Markus Kreisel, der in seiner Keynote den steilen Aufstieg der Firma von der Elektrotüftlerbude zum persönlichen Autolieferanten für Arnold Schwarzenegger nachzeichnete. Jedes realisierte Projekt sei für sich eine Herausforderung und Ansporn. Im Mittelpunkt aller Entwicklungen von Batterietechnologie bis hin zu Energiespeicher und Schnellladegeräte stehe aber immer die Notwendigkeit, die Energiewende mittels Elektrifizierung einzuläuten. "Ich will nicht, dass meine Tochter im Jahr 2050 mit einer Erderwärmung um fünf Grad zu kämpfen hat", sagte Kreisel.

Dass Kreisel für dieses hehre Ziel das Mühlviertel nicht verlassen und trotz weltweiter Erfolge dem Standort Österreich treu bleiben will, wertete der für den Event angereiste Business Angel Hermann Hauser keinesfalls als Manko. "Die Industrie ist mittlerweile global so verflechtet, dass der Standort nicht mehr so wichtig ist. Es kommt vielmehr auf die Qualität der Leute und die Qualität des Produkts an." Für die Start-up-Szene wünscht sich der Business Angel noch mehr Frauen, die unternehmerisch tätig werden. "Das ist aber ein globales Problem", sagte Hauser.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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