Andreas Tschas hat Glacier während der Pandemie gegründet. 

Andreas Tschas hat Glacier während der Pandemie gegründet. 

© Glacier

Start-ups

Wiener Klimaschutz-Start-up Glacier sichert sich Millionenbetrag

"Klimaschutz gehört in jede Unternehmens-DNA“, pries Andreas Tschas, CEO der Unternehmensberatung Glacier, 2021 sein Start-up im Rahmen eines Vortrags an. Und diese Mission verfolgt die in Wien ansässige Firma seither mit Vehemenz. Nach einer ersten Finanzierungsrunde vor 2 Jahren konnte sich Glacier kürzlich einen weiteren einstelligen Millionenbetrag sichern.

"Im derzeitigen Marktumfeld sind wir sehr froh, dass wir diesen Betrag erreichen konnten", sagt Tschas im futurezone-Interview. Einige Investor*innen seien angesichts der rauen Wirtschaftslage zurückhaltend gewesen. Dennoch merke man, wie der Klimaschutz die Öffentlichkeit bewegt. "Das Thema ist gekommen um zu bleiben", ist Tschas überzeugt. 

Glacier bietet Weiterbildungen zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit für Mitarbeiter*innen an. Ziel des Start-ups ist es, diese Themen in der Unternehmenskultur zu verankern. Bereits über 170 Kunden hat es mit seinem Service an Land gezogen - darunter große Konzerne wie Microsoft, UniCredit Bank Austria, ÖBB, Magenta, Infineon, A1 oder Verbund. 

Investoren bringen Know-How und Kontakte

Der Lead-Investor der Finanzierungsrunde ist First Climate, "ein Pionier in Sachen Klimaschutz und schon seit über 20 Jahren am Markt", sagt Tschas. Das deutsche Beratungsunternehmen wird von großen Unternehmen, darunter Dax-Konzerne, konsultiert. Es biete allerdings keine Weiterbildung mit "anwendungsorientiertem Klimaschutzwissen" für Mitarbeiter*innen an, wie Tschas erklärt. Daher habe sich First Climate Glacier als Partner gesucht. "First Climate bringt Know-How für unsere Plattform mit, aber auch viele Kontakte", sagt Tschas.

Zu den kleineren Investor*innen zählen unter anderem Runtastic-Gründer Alfred Luger, die beiden Woom-Bike-Gründer Marcus Ihlenfeld und Christian Bezdeka sowie die österreichischen Unternehmer Hansi Hansmann und Bernhard Niesner. Auch einige "Überzeugungstäter", wie Tschas sagt, seien mit an Bord - etwa die deutsche Extremsportlerin Anja Blacha. Die Klimaaktivistin bezwang als jüngste Deutsche alle Seven Summits

Das Glacier-Team am "Climate Impact Day" 2021, dem Klimaschutzaktionstag des Start-ups.

Fußfassen außerhalb von Österreich

Die Investition will Glacier nutzen, um seine Produkte weiterzuentwickeln, darunter seine Weiterbildungsprogramme sowie seine Lernplattform. "Wir haben 170 Kunden, aber primär in Österreich", hält Tschas fest. Eine Expansion nach Deutschland stehe noch dieses Jahr an, das Start-up wolle die Mittel der Geldgeber also auch für diesen Markteintritt nutzen. 

"Ziel ist es, 100 Millionen Menschen im Klimaschutz weiterzubilden" sagt der Glacier-CEO. "Wir sind von einer Transformation betroffen, die vor Unternehmen nicht halt macht."

Klimakompetenz gefragter denn je

Die großen Konzerne würden vor allem von Stakeholdern unter Druck gesetzt werden, bei kleinen Firmen käme die Klimaschutzbewegung hingegen von Innen. Der Wille zur Veränderung sei bei den Firmen also gegeben. "Das Problem ist jedoch, dass in den meisten Fällen das notwendige Wissen fehlt, um wirklich zu verstehen, warum der Klimawandel stattfindet und was man als Unternehmen dagegen tun kann", sagt Tschas.

Genau hier setzt Glacier mit seinem Angebot an. "Bildung ist ein wichtiger Schlüssel zur Bewältigung der Klimakrise", ist sich der CEO sicher. 

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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