Frühjahrsputz: Die besten Cleaner-Apps für iOS und Android
Der Kampf um Speicher und Ordnung ist fast so alt wie das Smartphone selbst. Während die Speichergrößen damals für heutige Verhältnisse unvorstellbar klein waren, hat sich mit der Zeit nicht nur das Speicher-Angebot, sondern auch das Nutzungsverhalten verändert. Musik muss offline gespeichert werden, um das Datenvolumen zu schonen. Videos werden mittlerweile in 4K aufgenommen und wenn ein Foto geschossen wird, wird nicht zweimal, sondern gleich mehrfach auf den Auslöser gedrückt.
All das hat uns mittlerweile von anfänglichen 2 GB zu Geräten geführt, die auch mit TB-großem Speicher kommen. Da die Hersteller sich hier aber der Preisdifferenzierung bedienen, wird auf Kundenseite gerne beim Speicher gespart. Eine Entscheidung, die viele erst später bereuen.
Wer seine Inhalte lieber nicht der Cloud anvertraut, muss den lokalen Speicher aufräumen. Wenn der Speicher voll ist, die Kontakte ein Chaos sind und tausende Fotos sortiert werden müssen, braucht es Unterstützung. Einige Apps und der ein oder andere Trick können hier Abhilfe schaffen.
CCleaner
Das Programm CCleaner wird vielen höchstwahrscheinlich bereits auf Windows und Mac untergekommen sein. Die PC-Version musste sich in letzter Zeit aber einiges an Kritik gefallen lassen, nachdem es unter anderem Probleme mit verseuchten Versionen gegeben hatte. Die Android-Version blieb davon offenbar bisher verschont. Hier gehört der CCleaner noch immer zu den wenigen Tools, die tatsächlich auch ihre Aufgabe erledigen.
Die App kommt mit einigen Features, konzentriert sich aber vor allem auf das Entfernen von überflüssigen bzw. platzraubenden Dateien. Um das Smartphone aufräumen zu können, muss es vor jedem Durchgang erstmal analysiert werden. Gelistet wird dann, wie viele Dateien in welchem Ausmaß etwa im Cache gelöscht werden können, welche überflüssigen Files vorhanden sind und ob APKs unnötig Platz rauben.
Außerdem bietet CCleaner auch noch einen App-Manager an, über den Apps gelistet und direkt deinstalliert werden können. Der Reiter „System Info“ liefert dann noch einen Einblick in CPU, RAM und andere Parameter. Features wie „CPU-Cooler“ und „Boot Speedup“ klingen zwar vielversprechend, sind aber nur in den seltensten Fällen ein Problemlöser.
CCleaner ist kostenlos für Android erhältlich.
Gemini und Remo
Wenn es um überflüssige Dateien geht, gibt es eine Problemstelle, die fast alle Smartphone-Besitzer teilen: die Fotos. Schuld daran ist oft auch der lockere Umgang mit der Kamera-App. Zwanzigmal dasselbe Selfie, zehnmal der gleiche Sonnenuntergang, ein paar Serien-Fotos und Videos dazu und plötzlich ist der Speicher voll. Problem ist hier vor allem, dass erst dann ausgemistet wird, wenn bereits hunderte, tausende Fotos auf dem Gerät sind. Eine mühsame Angelegenheit. Gemini und Remo können hier aber Abhilfe schaffen.
Die Apps durchforsten sämtliche Aufnahmen und analysieren diese. Unter Zuhilfenahme von verschiedenen Parametern wird dann entschieden, welche Fotos doppelt und dreifach vorkommen oder im Falle von Gemini beispielsweise von minderer Qualität sind. Die Apps erleichtern damit das Löschen und helfen vor allem beim schnelleren Sortieren der Fotos.
Nur selten muss man manuell eingreifen, um Fotos vor der Löschung zu bewahren. iOS-Nutzer, die sich für Gemini entscheiden, sollten aber beachten, dass die App nur noch mit Abo funktioniert.
Gemini ist kostenlos für iOS erhältlich. Zur Nutzung ist ein Abonnement um 5,49 Euro notwendig.
Remo ist kostenlos für Android erhältlich.
Cinder
Nicht immer geht es beim Aufräumen um reine Speicherkapazität. Während Fotos, Videos, Cache und einige Apps ordentlich Speicher fressen, gibt es auch Bereiche, wo es rein um Übersicht und Ordnung geht. Hier ist vor allem das Kontaktbuch von Interesse.
Während früher die SIM-Karte nur begrenzt Einträge zuließ, landet heutzutage alles auf dem Speicher des Smartphones oder in der Cloud. Der fehlende Platzmangel führt heutzutage schnell zum Chaos-Telefonbuch, in dem sich eine Menge unnötiger Kontakte befinden.
Der Name Cinder klingt nicht nur zufällig wie Tinder. Der Kontaktbuch-Cleaner bedient sich dem bekannten Swipe-Konzept der Dating-App. Cinder zeigt uns dafür einfach immer einen Kontakt inklusive Namen, Nummer und E-Mail-Adresse. Wir müssen dann entscheiden, ob wir den Kontakt mit einem Swipe nach rechts behalten oder mit einem Swipe nach links löschen wollen.
Um nicht aus Versehen die falschen Kontakte zu löschen, können wir diese nach getaner Arbeit noch ein letztes Mal überprüfen, bevor sie endgültig gelöscht werden.
Clean Email
Wer das Smartphone saubermachen möchte, wird auch an den Mails nicht vorbeikommen. Neben persönlichen Nachrichten finden sich in der Mailbox auch zahlreiche Bestellbestätigung, Rechnungen sowie jede Menge Newsletter und Spam.
Wer E-Mails einfach ignoriert, anstatt sie zu löschen, sammelt schnell einen Müllberg an. Wenn eine wichtige E-Mail gesucht wird, die Suche am Smartphone aber wieder nichts findet, ist der Ärger groß. Clean Email nimmt sich diesem Problem an. Einmal mit dem Postfach verbunden, kümmert sich die Anwendung gleich um mehrere Baustellen.
Die App ist dabei mit jedem IMAP-fähigen Anbieter kompatibel. Wer etwa Probleme mit Newslettern hat, kann diese automatisch abbestellen lassen. Clean Email filtert die Newsletter nicht nur raus, sondern übernimmt in den meisten Fällen ohne Zutun die Abbestellung.
Mit der Funktion „Quick Clean“ fasst die App außerdem unser Postfach kompakt zusammen und liefert Vorschläge, wie wir das Chaos loswerden können. Anhand von Filtern und Regeln können wir das Postfach aber auch automatisch und regelmäßig säubern lassen. Eingaben unsererseits sind dann nicht mehr notwendig.
Clean Email ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Nach den ersten 1000 Mails ist ein Abonnement ab 8,49 Euro pro Monat notwendig.
Sonderfall iOS
Apple verfolgt den Ansatz, dass iOS so selbstständig wie möglich agiert, um das Gerät sauber zu halten. Perfekt ist das System aber keineswegs. Im App Store finden sich unzählige Anwendungen, die mehr Speicher und ein schnelleres System versprechen.
Tatsächlich sind aber fast alle ohne Funktion. Während immerhin einige sich um Fotos kümmern, gibt es sogar Anbieter die in ihren Apps großartige Erfolgsmeldungen einblenden, die sich am Ende als Fake herausstellen. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch für iOS-Nutzer Wege und Möglichkeiten, wieder etwas Platz zu schaffen.
Wer beispielsweise Problem mit dem Cache von Apps wie Facebook, Instagram oder Spotify hat, kann diese Apps löschen und dann erneut installieren. So werden sämtliche Daten der App vom Gerät gelöscht und der Cache zumindest kurzfristig geleert. Wer dem Müll richtig zu Leibe rücken möchte, muss aber auf Zusatzsoftware zurückgreifen.
Das Programm PhoneClean sticht hier schon seit mehreren Jahren heraus. Die für macOS und Windows erhältliche Anwendung kümmert sich um zugemüllte iOS-Geräte. Einmal angesteckt, kann das Programm Cache und Apps ausräumen sowie zurückgeblieben Dateien von fehlgeschlagenen oder früheren Updates entfernen. Darüber hinaus können etwa auch Fotos oder Nachrichten aufgeräumt werden.
Weniger ist mehr
Wenn Cleaner-Apps bemüht werden, liegt das meistens an zu wenig Speicher oder einem (vermeintlich) immer langsamer werdenden Gerät. Vor allem bei letzterem wird dann gerne dem Betriebssystem und einem zu kleinen RAM die Schuld gegeben.
Seit Jahren hält sich deshalb hartnäckig der Mythos, dass möglichst alle Apps geschlossen werden müssen. Und zwar vollständig. Folglich lässt sich oft beobachten, wie Smartphone-Nutzer durch wildes Wischen sämtliche Apps schließen oder im Falle von Android über einen Knopf-Druck alle Apps verschwinden lassen.
Dass hier das genaue Gegenteil erreicht wird, ist vielen aber nicht bekannt. Sowohl Android als auch iOS versuchen aus dem ihnen zur Verfügung gestellten RAM das Optimum herauszuholen. Intelligentes Speichermanagement führt dann dazu, dass etwa oft benutzte Apps im RAM abgelegt werden, um beim Wechsel in die App schnell wieder verfügbar zu sein.
Wer alle Apps aber schließt, verlangsamt nicht nur den App-Start um teils beträchtliche Zeiten, gleichzeitig wird auch die Akkulaufzeit verkürzt, weil das erneute Laden mehr Ressourcen braucht.