Instagram versteckt Likes: Experiment sorgt für Aufregung
Instagram zeigt künftig in sieben Ländern nicht mehr an, wie viele Likes ein Posting erhalten hat. Statt der Summe der Likes ist dort nur mehr zu sehen, welchen Freunden der Beitrag ebenfalls gefallen hat. Bislang wurde das neue Layout lediglich in Kanada getestet, ab sofort soll es auch in Australien, Brasilien, Irland, Italien, Japan und Neuseeland zum Einsatz kommen.
Die US-Plattform will damit erreichen, „dass sich eure Follower auf die Fotos und Bilder konzentrieren, die ihr teilt, nicht auf die Zahl der Likes, die sie erhalten haben.“ Die Zahl bleibt jedoch nur für Follower verborgen. Nutzer können weiterhin sehen, wie viele Likes ihre eigenen Beiträge erhalten haben.
Was das alles mit K-Pop zu tun hat
Die These hinter dem Experiment ist relativ simpel: Indem die Like-Zahlen nicht mehr öffentlich gemacht werden, soll der Druck auf Nutzer sinken. Viele Instagram-Nutzer, insbesondere Jugendliche, löschen oftmals Beiträge, die zu wenige Likes erhalten haben. Instagram-Chef Adam Mosseri betonte zuletzt, dass man dieses Wettbewerbs-ähnliche Verhalten unterbinden wolle. Dabei nehme man auch in Kauf, dass die Interaktion mit der App womöglich sinke: „Wir werden Dinge tun, die Menschen dazu veranlassen, Instagram weniger zu verwenden, wenn das bedeutet, dass wir für Sicherheit und ein gesünderes Umfeld sorgen.“
Vielen Instagram-Nutzern missfällt die Änderung scheinbar dennoch. Auf Twitter landete der Hashtag #instagramDELETE in den Trends. Dort finden sich derzeit aber vorwiegend GIFs und kurze Videos von K-Pop-Videos. Der Hintergrund: Kai, ein Mitglied der koreanischen Boyband Exo, hat das Passwort für seinen Instagram-Account vergessen. Dieser zählt derzeit knapp 6,3 Millionen Follower. Ein Band-Kollege wies vor wenigen Tagen darauf hin, woraufhin seine Fans die offiziellen Instagram-Kanäle mit Nachrichten bombardierten. Das neueste Ziel ist nun dieser Hashtag.
Kritik von Agenturen
Aber auch abseits des Hashtags hält sich die Kritik im Rahmen. In Indien beklagen auf Influencer Marketing spezialisierte Agenturen, dass das Verbergen der Likes „unseren Job noch schwieriger machen wird“. Diese berechnen oftmals die Preise für gesponserte Beiträge auf Basis der Zahl der Likes und Kommentare. Andere Branchenexperten kritisieren auch, dass es schwieriger werden könnte, gekaufte Follower und Likes zu erkennen. Eine klassische Kennzahl – die Engagement Rate, wie viele der Follower mit dem Beitrag interagieren – könnte so nicht mehr berechnet werden.
Auf Twitter selbst bekommt Instagram für den Test vorwiegend Zuspruch, auch wenn viele Nutzer die Gelegenheit nutzen, um wieder einmal einen chronologischen Feed zu fordern.