Spotify hat ein teures Problem mit weißem Rauschen
Weißes Rauschen ist für viele Menschen angenehm: Es überlagert Lärm und Störgeräusche, hilft beim Einschlafen und wird sogar in der Tinnitus-Therapie eingesetzt. Für den Musikstreamingdienst Spotify ist weißes Rauschen allerdings buchstäblich ein Geldvernichtungsgeräusch.
Ambient-Podcasts sind beliebt
Alles fing im Jahr 2019 an, als Spotify die Podcast-App Anchor aufkaufte, um seine Podcastsparte zu stärken. Das gelang: Das Unternehmen konnte seitdem viele Podcastkreator*innen für sich gewinnen. Gleichzeitig liefern aber nicht alle Podcaster*innen klassische Shows ab. Dabei hat vor allem eine Gruppe mit dem Spotify-Tool einen großen Erfolg: Produzent*innen von weißem Rauschen.
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In diesen Podcasts werden verschiedene Geräusche wie Wellengeräusche oder Vogelstimmen in Dauerschleife abgespielt. Hörer*innen können dabei stundenlang dem weißen Rauschen zuhören - etwa, weil sie währenddessen arbeiten oder bereits eingeschlafen sind. Für den Spotify-Algorithmus bedeutet das allerdings, dass es sich bei den Podcasts um Qualitätscontent handeln muss. Und so schlägt er die Podcasts immer neuen Nutzer*innen vor.
Erfolgreiche Weißes-Rauschen-Podcaster*innen nehmen laut Bloomberg so mehr als 18.000 Dollar im Monat mit der von Spotify ausgespielten Werbung ein. Laut einem internen Dokument entfielen im Januar dieses Jahres 3 Millionen tägliche Konsumstunden auf weißes Rauschen und Ambient-Podcasts. Spotify erwog dabei sogar, einige dieser Sendungen zu entfernen und künftige Uploads zu verbieten. Stattdessen sollten Nutzer*innen auf vergleichbare Angebote umgelenkt werden, die für Spotify "wirtschaftlicher sind". Das Unternehmen prophezeite dabei von einer Gewinnsteigerung von 35 Millionen Euro pro Jahr.
Einige Folgen bereits verschwunden
Dieser Plan hat sich jedoch nie verwirklicht. "Der fragliche Vorschlag hat sich nicht durchgesetzt - wir haben weiterhin White-Noise-Podcasts auf unserer Plattform", sagt ein Spotify-Sprecher gegenüber Bloomberg. Es ist jedoch unklar, ob sich das in Zukunft ändern könnte. Laut Bloomberg würden bereits einige Ambient-Podcaster*innen bemerken, dass einige ihrer Episoden auf verdächtige Weise von der Plattform verschwinden.