Analysten: "Tesla ist wie Apple vor 20 Jahren"
Dass Tesla-CEO Elon Musk als Gründer und Firmenchef dem Autohersteller zu Erfolg verholfen hat, steht außer Frage. Mit seinen Aussagen und Eskapaden sorgt Musk allerdings immer wieder für Kopfschütteln und auch Misstrauen unter den Anlegern.
Daher fragen sich Analysten und Branchenbeobachter in regelmäßigen Abständen ob es nicht sinnvoll wäre, wenn Elon Musk als Tesla-CEO jemanden an seiner Seite hätte. "Die Frage für Tesla ist, ob es auch einen operativen Leiter braucht, wie Tim Cook für Apple, um ein Billionen-Dollar-Unternehmen zu werden", schrieben beispielsweise die Morgan-Stanley-Analysten Katy Huberty und Adam Jonas vor wenigen Tagen.
Während Jobs bei Apple für Innovation und Charisma sorgte und dem Unternehmen seinen Spirit verlieh, ist Tim Cook der kühle Manager, der aus den Innovationen einen beständigen und langfristigen Geschäftserfolg machen konnte.
Kritik an Musk
Die Zweifel am Tesla-Führungsstil werden aktuell durch einen Disput zwischen Musk und regionalen US-Behörden befeuert. Der Tesla-CEO widersetzte sich erst kürzlich den Bestimmungen der lokalen Behörden, die eine Wiedereröffnung des Tesla-Werks in Fremont wegen der Coronavirus-Pandemie zuletzt untersagt hatten.
Musk sperrte das Werk dennoch auf und forderte seine Angestellten auf, sich den Ausgangsbeschränkungen zu widersetzen und zum Dienst zu erscheinen. Ansonsten werde kein Arbeitslosengeld ausbezahlt, so der Firmenchef.
Unterstützung für Musk
Es gäbe zahlreiche Parallelen zwischen Apple unter Steve Jobs und Tesla unter Elon Musk, so Huberty. "Niemand anderer als der Firmengründer selbst widmet sich derart leidenschaftlich seinem Unternehmen", schreibt Huberty, "Für den Gründer wird das Unternehmen zu seinem Leben und sein Leben wird zum Unternehmen." Diese Dynamik habe allerdings sowohl positive als auch negative Aspekte.
So könne es beispielsweise einige sehr gute Jahre geben, in denen das Unternehmen von enormen Wachstum und Innovationen getrieben wird. Doch dann würden irgendwann Angelegenheiten anstehen, die einen Firmengründer und Visionär ablenken. "In dieser Phase ist es für einen Gründer wichtig, sich mit starken Geschäftsführern zu umgeben und für Transparenz und längerfristige Nachfolgepläne zu erstellen", schreibt die Analystin.
Insofern sei Tesla wie Apple vor 20 Jahren, so Huberty. "Tesla ist ein Unternehmen, das anders denkt und unglaublich innovativ ist und das in einer Branche, die dringend einen Innovationsschub benötigt." Und genau hier stelle sich die Frage, ob ein operativer Leiter nicht sinnvoll wäre, der sich bei Tesla um das Alltagsgeschäft, abseits von Innovation und Visionen, kümmert.