Brasilien will Flugzeugträger voller Asbest im Meer versenken
Der ausrangierte brasilianische Flugzeugträger Sao Paulo wird derzeit von einem Schleppschiff durch den atlantischen Ozean gezogen. Anstatt das Schiff zu zerlegen soll es bald im Meer versenkt werden, weil niemand mehr etwas damit anzufangen weiß. Weil es voller Asbest und anderer giftiger Stoffe ist, befürchten Umweltschützer massive Schäden im Ökosystem.
Stapellauf im Jahr 1959
Das Schiff hat bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. 1959 wurde es von Frankreich unter dem Namen "Foch" in Dienst gestellt. Der Flugzeugträger der Clemenceau-Klasse wurde jahrzehntelang von der französischen Marine verwendet, bevor es im Jahr 2000 an Brasilien verkauft und in "Sao Paulo" umgetauft wurde. Das Schiff ist 265 Meter lang, 31,7 Meter breit und über 32.000 Tonnen schwer. 1920 Menschen arbeiteten zuletzt auf dem Schiff. Hier ein Video aus den "besseren Tagen" des Schiffs:
600 Tonnen Asbest vermutet
2018 wurde der Flugzeugträger von Brasilien außer Dienst gestellt. 2021 kaufte ein türkisches Schiffsverwertungsunternehmen die Sao Paulo. Das Schiff wurde Richtung Mittelmeer geschleppt, kam aber nicht durch die Straße von Gibraltar, ehe türkische Behörden entschieden, die Einfuhr des Schiffes nicht zuzulassen. Größter Beweggrund dafür war Asbest. Von dem krebserregenden Isolationsmaterial wurden an Bord des Schwesternschiffes der Sao Paulo, der Clemenceau, 600 Tonnen verbaut. Entsprechend viel davon soll es auch in der Sao Paulo geben.
5000 Meter in die Tiefe
Der Flugzeugträger wurde wieder zurück nach Brasilien geschleppt, wo ihm aber die Einfahrt in den Zielhafen verwehrt wurde. Am 20. Jänner gab die brasilianische Marine bekannt, das Schiff bis in internationale Gewässer geschleppt zu haben, wo es sich auch derzeit befindet. Als letzter Ausweg bleibt anscheinend nur, das Schiff zu versenken, berichtet das Time Magazine. Obwohl die brasilianische Umweltministerin dies untersagte, beharrt das Militär auf dieser Lösung.
Der Zustand des Schiffes sei so schlecht, dass es jederzeit sinken könnte, heißt es. Zumindest sollte man den Vorgang kontrollieren. Auch eine Stelle wurde bereits auserkoren. Sie befindet sich rund 350 Kilometer vor der Küste Brasiliens und damit innerhalb der exklusiven Wirtschaftszone des Landes. Die Hülle des Schiffes soll dort gesprengt werden, um das Schiff in 5000 Meter Tiefe sinken zu lassen. Der Ort sei weit entfernt von Naturschutzzonen und Unterseekabeln, heißt es.