Digital Life

Bürgermeister will ChatGPT wegen Verleumdung klagen

Der Bürgermeister des australischen Verwaltungsbezirks Hepburn Shire will eine Klage gegen die künstliche Intelligenz ChatGPT einreichen. Dabei geht es um einen Bestechungsskandal, den der jetzige Bürgermeister damals als Whistleblower ans Tageslicht brachte.

Brian Hood informierte Journalist*innen vor mehr als 10 Jahren über Bestechungsgelder, die von Vertretern des zur australischen Notenbank gehörenden Banknotendruckunternehmens Securency ins Ausland geflossen sein sollen. Vor Gericht wurde Hood für seinen "enormen Mut" als Whistleblower sogar gelobt.

ChatGPT bezeichnet Hood als Beschuldigten

Fragt man ChatGPT jedoch, welche Rolle Hood in der Causa spielte, antwortet die künstliche Intelligenz, dass er "an der Zahlung von Bestechungsgeldern an Beamte in Indonesien und Malaysia beteiligt war". Außerdem soll er deshalb zu einer Haftstrafe verurteilt worden sein. Als Hood davon erfuhr, war er entsetzt, gibt er gegenüber dem "Sydney Morning Herald" an.

Seine Anwält*innen benachrichtigten OpenAI, das Unternehmen hinter ChatGPT, am 21. März als ersten Schritt zur Einleitung eines Verleumdungsverfahrens. Seitdem erhielten sie allerdings keine Antwort.

"Schwerer Schaden" kaum nachweisbar

Auf der Website von ChatGPT wird zwar davor gewarnt, dass das Programm Falschinformationen zu "Personen, Orte oder Fakten" produzieren könnte, bislang wurde die Software allerdings noch nicht wegen Verleumdung angeklagt. Sollte Hood den Fall weiterverfolgen wollen, muss er beweisen, dass OpenAI als Herausgeber der Nachricht fungiert.

Das ist nicht einfach, wie vergangene Fälle zeigen. So argumentierte ein australisches Gericht etwa, dass Google nicht für verleumderische Nachrichten verantwortlich sei, die in seiner Suche angezeigt werden. Zudem müsse belegt werden, dass die Falschnachricht mehreren Personen angezeigt wurde, um "schweren Schaden" anzurichten.

Fehler in neuer Version behoben

In der neuesten Version von ChatGPT, die etwa in Microsofts Suchmaschine Bing eingesetzt wird, wird die falsche Information nicht mehr angezeigt. In der frei zugänglichen Version auf der Website von OpenAI wird die Falschmeldung jedoch weiterhin verbreitet.

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