Chinas neue Drohnen sollen tauchen, fliegen und Flüchtende erschießen
Die chinesische Armee arbeitet zusammen mit Forscher*innen an Drohnen, die Menschen in 10 Jahren ersetzen sollen. Die Drohnen sollen in gefährlichen Missionen eingesetzt werden, die bisher von Spezialtrupps ausgeführt wurden. Dafür müssen sie allerdings eine ganze Palette an Funktionen aufweisen - eine eierlegende Wollmilchsau unter den Drohnen sozusagen.
Drone 007 soll bei Spezialmissionen eingesetzt werden
Laut der South China Morning Post soll die sogenannte "Drone 007" sowohl lange Strecken im Flug zurücklegen als auch unter Wasser tauchen und dort für eine längere Zeit lauern können. Auf Kommando "springt" die Drohne dann aus dem Wasser, fliegt auf ihr Ziel zu und führt den tödlichen Schlag aus, bevor sie wieder ins Wasser zurückkehrt. Es handelt sich also nicht um eine Kamikazedrohne, die beim Angriff selbst zerstört wird, sondern um ein wiederverwendbares Kriegsgerät.
In einer Studie, die von einer Untereinheit der chinesischen Armee veröffentlicht wurde, finden sich zudem weitere Details zu künftigen Spezialoperationen mit den Drohnen im Ausland. In dem Papier wird ein Szenario im Jahr 2035 beschrieben, in dem ein "kleinerer Konflikt" zwischen China und einem Nachbarland ausbricht. Um Kosten zu sparen und den Konflikt nicht eskalieren zu lassen, einigen sich beide Seiten darauf, sich auf kleinere Waffensysteme zu beschränken. Dazu zählen u. a. Boote, Drohnen und Flugabwehrgeschütze.
In der Studie wird der Namen des Landes nicht erwähnt, doch es wird ein Grenzfluss beschrieben, der durchschnittlich 30 Meter breit und maximal 40 Meter tief ist. Das könnte auf den Yarlung Tsangpo anspielen, der durch Tibet und in Indien hineinfließt. Bei der Mission soll eine Einrichtung des Gegners 40 Kilometer hinter der Front angegriffen werden.
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Fliehende Feinde werden eliminiert
China nutzt in diesem Szenario autonome Drohnen, die sowohl einzeln funktionieren, als auch als Schwarm zusammenarbeiten sollen. Sie können sich im Fluss fortbewegen, ohne vom Gegner aufgespürt zu werden. Unter Wasser sollen sie sich die meiste Zeit nahe dem Flussbett aufhalten und von dort aus Torpedos auf gegnerische Boote abfeuern.
Bei einer weiteren Angriffsstrategie tauchen die Drohnen aus dem Fluss auf und fliegen in niedriger Höhe auf den Feind zu, um diesen ohne weiteren Befehle eines Menschen zu bekämpfen. Sollten die feindlichen Kräfte fliehen, sollen die Drohnen autonom in der Lage sein, diese zu verfolgen und zu eliminieren, wie die Studie beschreibt.
Danach sollen sie über dem Kampfplatz schweben und den Schaden bewerten, den sie angerichtet haben. Sind keine weiteren Attacken mehr nötig, sollen sie wieder auf chinesisches Territorium zurückkehren.
Laut der chinesischen Armee wurde die Drone 007 von der Herangehensweise der US-Armee inspiriert. Beide Länder liefern sich momentan ein Wettrennen bei der Drohnenentwicklung. Die relativ günstigen unbemannten Fluggeräte sollen durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit und intelligente Steuerung den Gegner überfordern und Abwehrmaßnahmen provozieren, die ihn auch finanziell schwächen.
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Wie die South China Morning Post schreibt, werde bereits aktiv an der Entwicklung der Drone 007 gearbeitet. Weitere innovative Projekte seien geplant, "um den wachsenden Verteidigungsbedarf" Chinas abzudecken.