F-15-Passagier löst versehentlich Schleudersitz am Boden aus
Am Luftwaffenstützpunkt Barnes Air National Guard Base in Westfield im US-Bundesstaat Massachusetts kam es zu einem ungewöhnlichen Vorfall mit einer McDonnell Douglas F-15D Eagle der Air National Guard. So hat der Mitflieger im hinteren Sitz des Jets offenbar am Boden den Schleudersitz ausgelöst. Dabei wurde er während des Rollens auf der Startbahn aus dem Jet katapultiert, wie The War Zone berichtet.
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Wann genau sich der Vorfall zugetragen hat, ist unbekannt. Videoaufnahmen, die in sozialen Medien kursieren, zeigen den Moment nach dem Unglück: Aus dem offenen Cockpit der Maschine steigt Rauch auf, das abgesprengte Cockpitdach liegt auf der Tragfläche, und der Passagier befindet sich neben dem Rollweg bei seinem Fallschirm, während das Flugzeug weiterrollt.
Die F-15D Eagle verfügt über ein zweisitziges Cockpit mit 2 Schleudersitzen, wobei der hintere Sitz meist für einen Waffenoffizier oder Ausbilder genutzt wird. Bei der betroffenen Person handelt es sich offenbar um einen Recruiting Officer der 104th Fighter Wing, der im Rahmen eines sogenannten Incentive-Flugs auf dem Rücksitz Platz genommen hatte. Bestätigt wurde das allerdings noch nicht.
Incentive-Flüge sind besondere Flüge, die als Belohnung oder Anreiz für besonders gute Leistungen oder Verdienste vergeben werden. Es handelt sich dabei also um keinen regulären Einsatz- oder Trainingsflug.
Zero-zero-Ejection
Zero-zero-Ejections – also das Auslösen des Schleudersitzes bei stehendem Flugzeug am Boden – sind alles andere als ungefährlich. Das Schleudersitzsystem ist nämlich nicht dafür ausgelegt. Im konkreten Fall dürfte es aber zumindest zu keinen schweren Verletzungen gekommen sein.
Das Versehen dürfte aber zumindest teuer kommen. Zwar ist nicht bekannt, wie viel das Instandsetzen eines Schleudersitzes nach Auslösung bei einer F-15D kostet, man kann aber davon ausgehen, dass es nicht günstig ist. Ein Schleudersitz umfasst viele präzise Mechanismen, die nach dem Auslösen komplett überprüft, gewartet und mit neuen Komponenten ersetzt werden müssen.
Ähnlicher Vorfall
Zu einem sehr ähnlichen Vorfall kam es vor einigen Jahren auch in Frankreich. Ein Mitarbeiter eines französischen Rüstungskonzerns wurde versehentlich aus einem Kampfflugzeug vom Typ Dassault Rafale B katapultiert, als er bei einem Überraschungsflug zum bevorstehenden Renteneintritt auf dem Rücksitz Platz nahm.
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Der 64-Jährige, der keine Erfahrung mit Kampfjets hatte und sich nur unzureichend auf den Flug vorbereiten konnte, geriet während des Starts in Panik und löste unbeabsichtigt den Schleudersitz aus. Dabei verlor er seinen Helm, erlitt aber nur leichte Verletzungen. Auch der Pilot hatte Glück im Unglück. Er wurde nicht ausgeworfen, obwohl das System ursprünglich beide Insassen auslösen hätte sollen. Er konnte den Jet sicher landen.