F-35 erstmals mit Stealth-Rakete AGM-158C gezeigt
Das US-Verteidigungsministerium veröffentlichte erstmals offizielle Bilder eines F-35 Kampfjets, der eine AGM-158C Long-Range Anti-Schiffsrakete (LRASM) trägt. Die Bekämpfung von Kriegsschiffen ist eine Fähigkeit, die bei einem potenziellen Konflikt im Pazifik gegen China besonders wichtig ist.
Die Fotos stammen von einem Testflug vom 10. September über dem US-Bundesland Maryland. Zu sehen ist eine F-35C, die mit 2 LRASMs bestückt ist. Der Stealth-Fighter F-35C ist die Flugzeugträger-Variante der F-35. Das Flugzeug hat größere Tragflächen, die aber an den Enden eingeklappt werden können, um weniger Platz am Flugzeugträger zu verbrauchen. Außerdem hat sie ein verstärktes Fahrwerk und einen Fanghaken, für die Landung auf Flugzeugträgern. Im Gegensatz zur F-35B, die ebenfalls auf Flugzeugträgern eingesetzt wird, ist sie allerdings kein Senkrechtstarter.
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Flugeigenschaften getestet
"Im Rahmen der laufenden Integrationsbemühungen führte das Team der Pax River F-35 Integrated Test Force 2 Tage lang Testflüge durch, um die Schwingungen, die Lasten und die Flugeigenschaften mit 2 AGM-158 zu bewerten, die auf externen Stationen geladen waren", heißt es in der Aussendung.
Die AGM-158C LRASM basiert auf der AGM-158 JASSM (Joint Air-to-Surface Standoff Missile) von Lockheed Martin - einem Luft-Boden-Marschflugkörper mit mittlerer bis hoher Reichweite. Die LRASM hat eine Reichweite zwischen 300 und 500 Kilometern und soll eine Geschwindigkeit von Mach 0,9 (ca. 1.100 km/h) erreichen. Eine neue Variante, die AGM-158C, soll 2026 eingeführt werden und eine Reichweite von mehr als 900 Kilometern haben.
Schwächste Stelle eines Schiffs angreifen
Der Marschflugkörper ist mit einem GPS-gestützten Trägheitsnavigationssystem ausgestattet, um sein Ziel zu erreichen. Während des Flugs ist es ihr möglich, ihren Kurs automatisch zu ändern, um Luftabwehrmaßnahmen zu umgehen. Diese Bedrohungen werden einerseits durch in der LRASM verbaute Radarsensoren erkannt, andererseits können Bedrohungsupdates auch extern über eine Datenverbindung bereitgestellt werden.
Für die Endphase des Zielanflugs verfügt die AGM-158C LRASM einen Infrarotsucher, der das Ziel selbstständig über eine interne Datenbank identifizieren und an seiner verwundbarsten Stelle treffen kann. Früher gab es ebenso Pläne, dass die LRASM auch Ziele an Land angreifen soll. Diese Pläne wurden Anfang des Jahres von der US Navy eingestellt.
Kann auch im Schwarm eingesetzt werden
Anders als andere Marschflugkörper soll die AGM-158C LRASM auch im Schwarm eingesetzt werden können. Einen Test dazu gab es erst kürzlich: Dabei wurden 4 Raketen gleichzeitig von 2 verschiedenen Kampfjets gestartet. Die Raketen können dabei untereinander kommunizieren und durch eine KI entscheiden, welchen Kurs sie fliegen.
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