Bojenkraftwerke sollen Tausende Haushalte mit Strom versorgen
Das schwedische Unternehmen CorPower hat den ersten Praxistest seines Wellenkraftwerks abgeschlossen. 6 Monate lang war die Boje vor der Küste Portugals im Einsatz.
Mit dem speziellen Design will CorPower beweisen, dass Wellenkraftwerke robust genug für Atlantikstürme sein können. Das Bojenkraftwerk C4 hat 4 schwere Stürme überstanden – bei einem davon erreichten die Wellen eine Höhe von bis zu 18,5 Metern.
Boje passt sich dem Seegang an
Dabei hilft, dass C4 sich automatisch der Wellenhöhe anpasst. Werden die Wellen zu hoch, schaltet es in den „Transparenz-Modus“. Dabei wird die Stromerzeugung stark reduziert und die Boje fixiert, damit sie nicht von den hohen Wellen weggerissen wird.
Das automatische Anpassen an den Seegang dient auch, um die Stromerzeugung zu verbessern. Wie die meisten Wellenkraftwerke ist C4 am Meeresboden verankert. Durch die Wellen wird der Schwimmer an der Befestigung auf- und abbewegt. Im Inneren wird diese Bewegung durch einen Generator in Energie umgewandelt.
C4 passt sich den Wellenbewegungen so an, dass es doppelt so hoch auf- und abschaukelt, wie die Amplitude der Welle ist. Das gelingt laut CorPower, weil es nicht genau mit der Bewegung der Welle mitgeht, sondern ein wenig hinterherhinkt und dadurch den Extraschub erhält, der in der Folge mehr Energie erzeugt. CorPower geht davon aus, dass ein Bojenkraftwerk mit dieser Technologie 300 Prozent mehr Energie erzeugt als ein herkömmliches Wellenkraftwerk.
Wartung Leistungssteigerung
Der Schwimmer der Boje ist 19 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 9 Meter. Für den Test wurde die maximale Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Daher konnten maximal 600 kW Leistung generiert werden.
Derzeit befindet sich C4 an Land, um auszuwerten, wie hoch die Abnutzung innerhalb der 6 Monate war. Dabei soll auch der Antriebsstrang modifiziert werden, damit die Boje bei höheren Wellen Energie produziert. So sollen die vollen 850 kW in der nächsten Testphase erreicht werden.
Große Bojen-Farmen geplant
Der Plan von CorPower ist, dass Bojen-Farmen errichtet werden. Diese seien in der Lage, Tausende Haushalte mit Energie zu versorgen. Im Vergleich zu Offshore-Windrädern, sind sie platzeffizienter. Auf einem Quadratkilometer Meer würde eine Bojen-Farm 3- bis 5-mal mehr Energie erzeugen, als eine Farm mit schwimmenden Windrädern.
Was die Kosten angeht, ist Windkraft noch im Vorteil. Die erste Bojen-Farm soll 2026 vor Irland in Betrieb gehen und 5 Megawatt Nennleistung haben. Eine Megawattstunde soll dabei ca. 260 Euro kosten. Bei europäischen Offshore-Windfarmen kostet die Megawattstunde derzeit zwischen 30 und 80 Euro.
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Je größer die Bojen-Farmen sind, bzw. je mehr es davon gibt, desto günstiger soll der Preis werden. CorPower strebt eine Nennleistung von 20 Gigawatt an. Dann würde die Megawattstunde 30 bis 40 Euro kosten. Dazu bräuchte es aber, sofern die C4 mit 850kW eingesetzt wird, über 23.000 Bojen.
Für den Strommix wären Wellenkraftwerke jedenfalls eine willkommene Ergänzung. Seegang gibt es eigentlich immer, wodurch Lücken in der Versorgung durch Wind- und Sonnenenergie ausgeglichen werden können.