Digital Life

So kaufte eine Kryptobetrügerin eine 20 Millionen Euro teure Wohnung

Sie war für einen der größten Betrugsfälle der vergangenen Jahre verantwortlich. Mit der frei erfundenen Kryptowährung Onecoin lockte Ruja Ignatova Anleger*innen ab 2015 mehr als 3,3 Milliarden Euro aus der Tasche und tauchte schließlich im Oktober 2017 unter.

Davor ließ sich die in Süddeutschland aufgewachsene Bulgarin als „Krypto-Queen“ feiern und führte einen verschwenderischen Lebensstil. Noch 2016, als ihr die Finanzbehörden bereits auf der Spur waren, unterschrieb sie einen Mietvertrag für ein Penthouse in London. Ein Jahr später, als sie sich bereits auf der Flucht befand, soll sie es sogar erworben haben, berichtet die BBC.

Geldtransfer über Scheingesellschaften

Die 20 Millionen Euro für das Penthouse wurden offenbar über Scheingesellschaften nach London transferiert. Zwar meldeten Anwälte Bedenken über die Herkunft des Geldes an. Die Briefkastenfirmen Ignatovas bestanden aber mit Hilfe eines Unternehmens von der Kanalinsel Guernsey, das vermögenden Kund*innen Steueroasen-Dienstleistungen anbietet, die Compliance-Prüfungen. Ignatovas Name tauchte in den Dokumenten nicht auf.

Noch 2 Jahre später versicherte die Londoner Polizei betrogenen Onecoin-Investor*innen, dass sich keinerlei Vermögenswerte der betrügerischen Kryptofirma in Großbritannien befinden würden. Ein Prozess gegen Ignatovas deutschen Anwalt, der derzeit in Münster läuft, lieferte die Hinweise auf die Herkunft des Geldes.

Ignatova wurde zuletzt 2016 von Nachbarn in dem Haus gesehen. Seither dürfte die Betrügerin, die Ende Oktober 2017 untertauchte, nicht mehr dort gewesen sein. Das Penthouse soll jedoch von Leuten genutzt worden sein, die mit Onecoin in Verbindung standen. So postete etwa Ignatovas Bruder Konstantin im Juli 2018 ein Selfie aus der Luxus-Immobilie auf Instagram.

Das Penthouse soll auch als Umschlagplatz für Luxusartikel genutzt worden sein, die von Personen, die mit Onecoin zu tun hatten, verschoben wurden. Später soll es auch vermietet worden sein.

Wie die BBC schreibt dürfte es nicht die einzige Immobile gewesen sein, die die Krypto-Betrügerin in London besaß. Sie soll mindestens eine weitere Wohnung im Wert von mehr als 2 Millionen Euro besessen haben.

Warten auf Entschädigung

Die Londoner Immobilien dürften vor allem betrogene Onecoin-Investor*innen interessieren, die auf Verkäufe der Vermögenswerte der ehemaligen „Krypto-Queen“ drängen, um mit den Erlösen wenigstens teilweise entschädigt zu werden.

Dass es dazu kommt, dürfte allerdings schwierig werden, schreibt die BBC. Die komplexen Eigentümerstrukturen durch zahlreiche Scheingesellschaft dürften den Nachweis erschweren, dass Ignatova tatsächlich die Eigentümerin der Immobilien ist. Bilder des Penthouse findet ihr auf dieser Immobilien-Website.

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