Microsoft-Support-Betrug: YouTuber legen Callcenter lahm
Was sich zunächst nach gutem Service anhört, ist in Wahrheit eine Betrugsmasche: Ein vermeintlicher Mitarbeiter von Microsoft ruft unerwartet an und warnt vor einer Virusinfektion des eigenen Computers. Er bietet an, die angebliche Störung zu beseitigen, wenn die Besitzer*innen ihm im Gegenzug ihre Kontoinformationen verraten oder gar Geld überweisen.
Derartige Täuschungsmanöver sind in Europa und den USA nicht unüblich. Verbraucherzentralen zufolge häufen sich die Vorfälle derzeit. Dahinter stecken große Callcenter, die von Indien aus operieren, um vor allem älteren Personen in westlichen Ländern Geld aus der Tasche zu ziehen.
Diesem Missstand wollten 4 YouTuber entgegentreten. Mehrere Monate lang unterwanderten die britisch-amerikanischen-Influencer mehrere solcher Callcenter. Sie legten diese mit Ihren Streichen sogar für kurze Zeit lahm.
YouTuber gehen gegen Scams vor
Federführend bei der Aktion war der YouTuber und NASA-Ingenieur Mark Rober. Bekannt ist er eigentlich für seine spektakulären Basteleien – wie zum Beispiel für seine Racheaktionen an Paketdieben, die er mit selbstgebauten Glitzerbomben überrascht. Im vergangenen Jahr konnte er mit diesem Streich sogar einige Paketdiebe zur Strecke bringen.
Gemeinsam mit den YouTubern Ashton Bingham, Art Kulik und Jim Browning konnte Rober 4 Callcenter in der indischen Stadt Kalkutta identifizieren, die mit Telefonabzocken ihr Geld machen. Sie schleusten eine Handvoll Privatermittler*innen in die Unternehmen ein, die dann begannen, Angestellten vor Ort Streiche zu spielen. Später stießen auch die YouTuber selbst dazu.
Kakerlaken und Stinkbomben
Die Drahtzieher*innen platzierten beispielweise Stinkbomben in den Callcentern, setzten Kakerlaken frei oder versetzen die Seife auf den Toiletten mit Farbe, die sich nicht mehr abwaschen ließ. Natürlich durfte auch eine Glitzerbombe nicht fehlen, die die YouTuber als Paket an die Firmen liefern ließen.
Die Streiche sorgten unter den Callcenter-Betreibern für Panik. Über eine Telegram-Gruppe informierten sie andere betrügerische Unternehmen der Branche. Mehrere Tage standen zahlreiche Callcenter „aus Sicherheitsgründen“ still. Laut dem YouTuber Rober wurde ein Callcenter zwar von der Polizei durchsucht, die anderen blieben allerdings geöffnet. Rober forderte seine Followerschaft auf Twitter auf, seine Videos mit der Polizei von Kalkutta zu teilen, um öffentlich Druck auszuüben.