Netflix laufen nach Crackdown gegen Passwort-Sharing die Kunden davon
Nachdem Netflix in mehreren Ländern gegen Passwort-Sharing vorgeht, ist ein großer Rückgang von Nutzer*innen zu erwarten und bereits zu vermerken. Innerhalb der ersten 3 Monate haben etwa in Spanien mehr als 1 Million Nutzer*innen den Dienst verlassen. 2 Drittel davon waren jene Kund*innen, die den Account eines anderen Haushalts mitbenutzten. Das geht aus einer Erhebung des Marktforschungsunternehmens Kantar hervor.
Netflix hatte den Crackdown gegen Passwort-Sharing in Spanien im Februar eingeführt. Mithilfe von technischen Maßnahmen kann die Weitergabe der Anmeldedaten überprüft werden. Das Unternehmen nutzt laut Business Insider dabei eine Kombination aus der IP-Adresse und der Geräte-ID.
Ein Zehntel will im 2. Quartal gehen
Laut Dominic Sunnebo von Kantar sei es klar, dass dieser steile Rückgang auf den Crackdown zurückzuführen ist. Selbst wenn der Großteil keine zahlenden Kund*innen sei, sei das Resultat ihm zufolge ein harter Schlag für Netflix.
Die Abo-Kündigungen im ersten Quartal haben sich laut Kantar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verdreifacht. Zudem gab ein Zehntel aller verbleibenden Netflix-Abonnent*innen in Spanien an, im zweiten Quartal zu kündigen.
Netflix zeigt sich optimistisch
Netflix selbst zeigt sich indes optimistisch. Dem Dienst zufolge sei dieser Rückgang nur temporär, bis sich die Nutzer*innen einen eigenen Account zulegen würden. Generell habe man mit einem gewissen Rückgang gerechnet, wie der Co-CEO Greg Peters in einem Gespräch bekannt gab. In den USA soll das Passwort-Sharing-Verbot im aktuellen Quartal noch starten.
In Ländern wie Costa Rica, Chile und Peru wurde das Teilen der Anmeldedaten mit einem Zusatzbeitrag von 2 bis 3 Dollar pro Extra-Nutzer*in getestet. Das wurde später dann auf Neuseeland, Kanada, Spanien und Portugal ausgeweitet.
Die neuen Regeln dürften sich auch auf Österreich in naher Zukunft ausweiten. Im Hilfe-Center von Netflix heißt es, dass das Konto nur in einem Haushalt geteilt werden soll, also mit Personen, die am selben Ort wie der Kontoinhaber oder die -inhaberin leben. Jene, die nicht zu diesem Haushalt gehören, müssen ein eigenen Konto anmelden. Nähere Details liefert Netflix hierzu aber nicht. Aktuell ist das Teilen des Accounts aber noch möglich.