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Neuer russischer Marschflugkörper hat Modellflugzeug-Antrieb

Im Krieg zwischen der Ukraine und Russland setzen die russischen Streitkräfte neue Marschflugkörper ein. Der ukrainische Geheimdienst hat offenbar mehrere solcher Cruise-Missiles erbeuten können. Demnach handelt es sich dabei um den Typ "S8000 Banderol", der mit hoher Wahrscheinlichkeit hauptsächlich von Drohnen abgefeuert wird. 

In die Luft gebracht wird die S8000 wohl mit Orion-Drohnen des russischen Rüstungsunternehmen Kronshtadt Group. Es könnte auch sein, dass die russischen Helikopter vom Typ Mi-28N Havoc als Abschussbasis dienen.

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Hohe Reichweite

Ein Banderol-Marschflugkörper hat jedenfalls eine Reichweite von ungefähr 500 Kilometer. Rechnet man die 1.400 Kilometer Reichweite einer Orion-Drohne hinzu, können Ziele in einer theoretischen Gesamtentfernung von rund 1.900 Kilometer erreicht werden. 

Der Gefechtskopf eines S8000-Flugkörpers kann bis zu 150 Kilogramm wiegen. Banderol kommt auf eine Reisegeschwindigkeit von ungefähr 550 km/h und auf einen Top-Speed von bis zu 650 km/h. Außerdem nutzt der Flugkörper ausfahrbare Tragflächen, mit denen er auf eine Spannweite von 2,2 Meter kommt.

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Triebwerk kann auf Alibaba bestellt werden

Als Treibstoff kommt Kerosin zum Einsatz. Für den Antrieb sorgt ein SW800Pro-Strahltriebwerk vom chinesischen Unternehmen Swiwin. Ein solches Triebwerk kann man für ungefähr 16.000 Dollar pro Stück auf Alibaba kaufen. Kauft man mehr als 20 Stück, erhält man einen Mengenrabatt. 

Es wird normalerweise in Modellflugzeugen eingesetzt und erzeugt einen Schub von 800 Newton (80 kg). Das Mini-Strahltriebwerk lässt sich zudem auch mit Diesel betreiben.

Das Triebwerk ist aber längst nicht die einzige Komponente, die aus dem Ausland stammt. Der ukrainische Geheimdienst hat zahlreiche Einzelteile identifizieren können, die unter anderem aus europäischen und asiatischen Ländern oder den USA stammen. 

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Mikrochips aus der Schweiz und den USA

Darunter sind beispielsweise Servoantriebe einer südkoreanischen Firma, Akkus eines japanischen Unternehmens sowie an die 2 Dutzend Mikrochips von japanischen, chinesischen, südkoreanischen, schweizerischen und amerikanischen Herstellern. Die Auflistung der ausländischen Komponenten stammt vom ukrainischen Geheimdienst, mit Verweis auf die Plattform "War & Sanction".

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